Finanzierung gesichert – aber ein Dokument fehlt noch zur Tutzinger Kinorettung

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Veränderungen im Vorstand gab es bereits beim Verein Kurtheater Tutzing: Lucie Vorlickova ist nach dem Rücktritt von Alexander Netschajew (l.) Vorsitzende. Bürgermeister Ludwig Horn (r.) unterstützt die Kinorettung. Hinten: Gebäudeeigentümer Robert Harthauser. © Andrea Jaksch

Am Ende war es zäh, doch nun ist die Finanzierung für den Start des Tutzinger Bürgerkinos gesichert. Noch fehlt eine Genehmigung aus dem Landratsamt. Anfang Oktober soll der erste Film laufen.

„Dass das Projekt nicht einfach werden würde, war von Anfang an klar. Dass es aber so kompliziert werden würde, nicht.“ So beschrieben Lucie Vorlickova und Ingrid Boumessid vom Verein Kurtheater Tutzing ihre Mission, die Kino-Rettung, vor ein paar Wochen im Online-Portal „Vorort-News“. Der Rücktritt des ersten Vorsitzenden, die fehlenden Mitgliedsanträge und Spenden, das zähe Warten auf Behörden-Formalitäten: Zwischenzeitlich war die Situation beim Ende April gegründeten Kurtheater-Verein ziemlich verfahren. Obwohl Hunderte Menschen das Projekt unterstützten, bestand die Gefahr des Scheiterns auf den (vor)letzten Metern. Ganz gebannt ist sie zwar noch nicht, aber die Tutzinger Kinowelt sieht mittlerweile schon viel besser aus.

Vorlickova meldet: „Die Finanzierung ist gesichert, es gibt rund 500 verbindliche Unterstützer.“ Sie sortieren sich laut der Vereinsvorsitzenden in etwa 430 Mitglieder, deren Jahresbeiträge 32 000 Euro einbrächten, und circa 70 Spender, die 78 000 Euro zugesagt hätten. Das sei eine gute Basis, um die ersten Anschaffungskosten für Technik zu decken, aber auch, um langfristig die Kinoleitung zahlen und den Betrieb finanzieren zu können. Alleine mit Eintrittsgeldern sei ein kleines Kino wie das Tutzinger heute unmöglich zu stemmen. Das haben die Rettungsinitiatoren seit der Schließung des Kurtheaters Ende 2023 mehrfach betont.

Sieben Monate auf zwei Bescheide vom Finanzamt gewartet

Sieben Monate lang wartete Vorlickova insgesamt auf zwei Bescheide vom Finanzamt Fürstenfeldbruck zur Vereinssatzung – ein Symbol dafür, dass man eben nicht mal so schnell ein Kino rettet. „Nur“ zwei Monate dauerte es, bis das Amtsgericht München den Tutzingern eine Vereinsregisternummer zuteilte. Die frohe Botschaft kam dieser Tage. Nun hakt es nur noch an einem bürokratischen Akt. „Es fehlt noch die aktualisierte bauordnungsrechtliche Genehmigung aus dem Landratsamt“, so Vorlickova. Hintergrund: Das Kino war in den 1970er-Jahren etwas verkleinert worden. Ein Umstand, der dem Vernehmen nach noch nicht erfasst ist. Vorlickova ist aber zuversichtlich, dass die Genehmigung bis Mitte des Monats vorliegt. Der Verein habe deshalb auch Bürgermeister Ludwig Horn um Unterstützung gebeten.

Groß umgebaut wird an der Kirchenstraße nicht: Im Kinosaal sollen die beiden vorderen Reihen weichen, um eine kleine Bühne, etwa für Filmgespräche, aufzubauen. WC und Foyer werden saniert, für letzteres konnte die Architektin Judith Resch gewonnen werden. Lokale Handwerker haben laut Vorlickova ihre ehrenamtliche Hilfe versprochen.

Kino-Verein-Vorsitzender trat nach nur zwei Monaten zurück

Alexander Netschajew, der erst seit Mai Vorsitzender war, hat sich dagegen Ende Juni schon wieder zurückgezogen. Die offizielle Begründung: Er und Vorlickova hätten als Führungsduo nicht harmoniert. Weil der Gründungsvorstand eines Vereins nur ein Jahr im Amt ist, wird schon im Frühjahr 2025 wieder gewählt. Sie stelle sich selbstverständlich zur Wahl, würde sich aber auch freuen, wenn jemand anderes den Posten des Vorsitzenden übernehme, sagt Vorlickova. Die Kinoleitung wird Nadja Kramer-Martin innehaben. Sie wohnt nur fünf Minuten vom Kurtheater entfernt und sammelte bei kulturellen Projekten und in einem Stadttheater Erfahrung für den 20-Stunden-Job, der jetzt auf sie zukommt.

Ganz wichtig ist der Vorsitzenden noch, dass sich trotz der gewissen Ungewissheit niemand Sorgen um sein Geld machen muss. Die zugesagten Beiträge und Spenden würden erst vom Verein eingezogen, wenn die Genehmigung aus dem Landratsamt schwarz auf weiß vorliege. Läuft nun alles nach Plan, soll Anfang Oktober der erste Film auf der Leinwand zu sehen sein.

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