Mieten-Ungleichheit: Ausländische Mieter zahlen in Deutschland deutlich mehr als Deutsche

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Mietpreise für Ausländer sind deutlich höher als für Deutsche. Selbst bei langen Mietverhältnissen bleibt die Differenz bestehen.

Wiesbaden – Mieten steigen, die Belastung ist enorm. Doch es gibt eine zusätzliche Ungleichheit: Ausländische Mieterinnen und Mieter müssen in Deutschland deutlich tiefer in die Tasche greifen als Deutsche. Im Jahr 2022 zahlten Menschen ohne deutschen Pass durchschnittlich 7,75 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter und damit 9,5 Prozent mehr als Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Die Benachteiligung bleibt auch bei langfristigen Mietverhältnissen bestehen.

Mieten für ausländische Menschen höher – nicht alle Preisunterschiede durch strukturelle Faktoren erklärbar

Die höheren Kosten für ausländische Mieter lassen sich teilweise durch strukturelle Unterschiede erklären. Deutsche bewohnen im Schnitt größere Wohnungen, die pro Quadratmeter günstiger vermietet werden. Zudem leben Ausländer häufiger zur Miete und können seltener von den Preisvorteilen langjähriger Mietverträge profitieren.

Zwei Schlüssel liegen auf einem Mietvertrag für Wohnräume.
Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit müssen laut Statistischem Bundesamt mehr Miete zahlen. (Symbolfoto) © Sebastian Kahnert/dpa

Doch selbst bei identischer Wohndauer verschwinden die Preisunterschiede nicht vollständig. Die Mikrozensus-Befragung aus 2022 zeigt, dass ausländische Mieter auch nach mehr als 20 Jahren im selben Objekt noch 9,1 Prozent mehr zahlen als Deutsche. Bei einer Wohndauer zwischen 10 und 15 Jahren beträgt die Differenz immerhin 7,0 Prozent. Lediglich bei frischen Mietverhältnissen unter einem Jahr reduziert sich der Unterschied auf 3,5 Prozent.

Mieten unterscheiden sich zwischen Großstädten und anderen Orten

Die Fachleute identifizierten zudem einen Zusammenhang zwischen Mietpreisdifferenzen und Ortsgröße. In mittelgroßen Städten mit 50.000 bis 100.000 Einwohnern fällt der Preisunterschied mit 6,6 Prozent am geringsten aus. Am stärksten benachteiligt sind ausländische Mieterinnen und Mieter in kleinen Gemeinden unter 10.000 Einwohnern, wo sie durchschnittlich 10,6 Prozent mehr zahlen müssen als Deutsche. (ms/dpa)

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