Im Murnauer Westen: Telekom plant Verbesserung der Infrastruktur für Telekommunikation
Von einem „Dilemma“ sprach Marktbaumeister Klaus Tworek in der jüngsten Bauausschusssitzung. Erst nachdem die Errichtung eines Behördenfunkmastes am Maria-Antonien-Weg beschlossen war, erreichte die Marktgemeinde eine E-Mail der Deutschen Telekom Technik.
Murnau – Im Murnauer Westen ist man wieder auf Standortsuche. Die Telekom GmbH habe angekündigt, die Infrastruktur für Telekommunikationdort ausbauen zu wollen, berichtete Tworek dem Bauausschuss. Das heißt: ein zweiter Standort werde gesucht. Einen Suchkreis gibt es schon. Mittendrin: der Maria-Antonien-Weg.
Im Murnauer Westen: Telekom plant Verbesserung der Telekommunikations-Infrastruktur
Konkret umfasst der Suchkreis den Bereich am Maria-Antonien-Weg mit Garhöll bis an die Kohlgruber Straße. Versorgt werden soll ein Gebiet, das von der Murnauer Bucht über den Höhenrücken bis in den Südosten von Murnau reicht. Die Marktgemeinde kann nun im Rahmen des Bayerischen Mobilfunkpaktes bei der Standortfindung mitwirken. Vorschläge werden aber nur berücksichtigt, wenn die Marktgemeinde binnen acht Wochen, in diesem Fall bis 10. August, mitteilt, dass sie das Mitwirkungsangebot in Anspruch nehmen möchte. Wenn kein passender Standort in Abstimmung mit der Marktgemeinde gefunden wird, ist das Dialogverfahren beendet. Der Betreiber ist dann frei in der Wahl eines alternativen Standortes. „Vorsorglich“, las man in der Sitzungsvorlage der Bauausschusssitzung, habe die Verwaltung das Mitwirkungsangebot „fristgerecht“ angenommen.
Marktbaumeister Klaus Tworek wollte sich in der Bauausschusssitzung keiner Illusion hingeben: Es sei „tatsächlich zu erwarten“, dass es einen Mobilfunkstandort in dem Suchkreis „über kurz oder lang“ geben werde, sofern eine Fläche zur Verfügung gestellt werde. Mehrere Standorte wären für die Errichtung eines Mastes denkbar, Flächen in gemeindlichem Besitz oder in funktechnisch guter Lage. Da im Westen am Maria-Antonien-Weg ein BOS-Mast (Digitalfunk) errichtet werden soll, müsse man davon ausgehen, dass dieser Bereich als Standort funktionieren würde und technisch möglich wäre, sagte Tworek. Von Marktseite habe man aber immer gesagt, dass dieser Standort ein BOS-Standort bleiben werde. Auch der Hochbehälter am Maria-Antonien-Weg und eine nördlich der Straße gelegene Waldfläche wären denkbar. Jedoch liege beides in einem reinen Wohngebiet, betonte der Marktbaumeister. Die Hürden vom Gesetzgeber seien dort sehr hoch, man müsste die Wahl „sehr intensiv“ begründen.
Ebenfalls als Standort genannt wurde die Kohlgruber Straße an der Ecke Garhöll. Da wies Tworek aber auf die „sehr exponierte Lage“ mit Seeblick hin. Dann wäre da noch das Seniorenwohnen Garhöll. „Das Haus steht aber nach wie vor nicht zur Verfügung“, betonte der Marktbaumeister. Das Klinikgelände Hochried sei „theoretisch auch noch denkbar“, er führe das aber nur „der Vollständigkeit halber“ auf.
Die Anfrage an die Marktgemeinde Murnau kam erst nach dem Beschluss
Die Anfrage der Telekom sei erst nach dem Beschluss zum BOS-Standort gekommen, sagte Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum). Wie nun mit der Anfrage umgehen? Beuting plädierte dafür, ins Dialogverfahren einzusteigen. „Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass die Gemeinde mitarbeitet.“ Schließlich müsse die Entwicklung sinnvoll gesteuert werden. So sah das auch Veronika Jones-Gilch (Grüne): Es sei wichtig, dass die Gemeinde den Prozess begleite und mitsteuere. Man stehe aber vielleicht vor eine „Pest-oder-Cholera-Entscheidung“, sagte sie. Einen gewerblichen Betreiber auf den BOS-Mast, damit würde er sich „sehr schwertun“, sagte Stefan Lechner (ÖDP/Bürgerforum). Vielleicht gebe es noch einen besseren Standort. Der zweite Standort, betonte Lechner, müsste dann von allen Betreibern genutzt werden dürfen. Der Hochbehälter am Maria-Antonien-Weg, meinte Wolfgang Köglmayr (Mehr Bewegen), sei als Standort „ein No-Go“. Den „Dialogweg“ betrachtete er nun als den einzigen Weg.
Köglmayr warf noch einen anderen möglichen Standort in die Runde: den Bereich an der Skateranlage in spe am Bahnhof. Am Ende stimmte der Bauausschuss dafür, dass die Marktgemeinde das Mitwirkungsangebot der Deutschen Telekom Technik GmbH annimmt. Mit der GmbH möchte man in ein Dialogverfahren, das von einem Ingenieurbüro fachlich begleitet werden soll, eintreten. Zu entscheiden, welche Flächen innerhalb des Suchkreises in die Standortsuche einbezogen und gegebenenfalls gutachterlich überprüft werden sollen, hat der Marktgemeinderat. Den Hochbehälter und die nördlich gelegene Waldfläche am Maria-Antonien-Weg möchte der Bauausschuss jedenfalls nicht einbezogen sehen. Zusätzlich mitgedacht werden sollen derweil das Areal an der künftigen Skateranlage und der Bereich, in dem sich das neue Feuerwehrhaus einmal befinden wird.
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