Kahlschlag durch den Bürgermeister? Rückschnitt am Schmied-Denkmal ärgert Räte

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Freigeschnitten wurde das Schmied-von-Kochel-Denkmal beim Ramadama. © pr

Der Kochler Gemeinderat diskutiert über den Pflanzen-Rückschnitt am Schmied-von-Kochel-Denkmal und übt Kritik am Bürgermeister.

Kochel am See – Hat eine Helfergruppe um Bürgermeister Jens Müller beim Ramadama Bodendecker oder Efeu am Schmied-von-Kochel-Denkmal entfernt? Um diese Frage entzündete sich in der jüngsten Sitzung des Kochler Gemeinderats eine längere kontroverse Diskussion zwischen dem Bürgermeister und der CSU-Fraktion. So kritisierte Eduard Pfleger (Junge Liste): „Ich hab’ die ganzen letzten Jahre den Rückschnitt mit Herrn Eberl gemacht. Aber wir haben es nie so extrem gemacht.“

Auf Facebook habe es viel Lob gegeben, sagt der Bürgermeister

Müller berichtete dem Gremium, dass beim Ramadama sechs Mann vier Stunden lang damit beschäftigt gewesen seien, das Denkmal vom Efeu zu befreien. Unter anderem hätten die Helfer hoch wuchernde Pflanzen abgeschnitten und stattdessen an die 50 Stiefmütterchen eingesetzt. Auf Facebook habe es für diese Aktion „viel Lob“ gegeben, sagte Müller.

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Im Gemeinderat setzte es dagegen Kritik. So berichtete Max Leutenbauer (CSU): „Ich bin von ein paar Menschen angesprochen worden. Man hätte da sensibler rangehen müssen, wie es von Privatpersonen auch verlangt wird.“ Leutenbauer mutmaßte, dass für das Abschneiden der Bodendecker keine Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde vorgelegen habe. Auch Rosi Marksteiner (Mitte) missfiel die Aktion: „Ich hoffe, da wird noch was gepflanzt – so sieht’s schrecklich aus.“

 Ich hab’ Förster gelernt, ich weiß, was Efeu ist. 

Überrascht von diesen Anmerkungen zeigte sich Bürgermeister Jens Müller: „Ich hab’ Förster gelernt, ich weiß, was Efeu ist. Wir sind in einem halben Meter Efeu-Gewürm dringestanden und haben das rausgerissen.“ Leutenbauer beharrte auf seiner Einschätzung: „Das war kein Efeu, das waren Bodendecker. Solche Bodendecker hab’ ich auch in meinem Beet.“ Müller konterte: „Ich kann Ihnen Fotos zeigen. Das war Efeu.“ Leutenbauers Antwort: „Nein!“ Müller: „Ich hab’ ein Forstdiplom.“ Leutenbauer: „Ich hab’ das auch gelernt.“ Mit einer Prise Ironie schlug Müller vor: „Wir können eine genetische Analyse des Rückschnitts machen.“ Nun fragte Müller in Richtung des Zuschauerraums, in dem einige der beteiligten Helfer saßen: „Was haben wir zurückgeschnitten?“ Es schallte zurück: „Efeu und Bodendecker.“

Natürlich müsse man noch etwas nacharbeiten, räumte der Bürgermeister ein, „denn das Rest-Holz zum Beispiel sieht nicht so hübsch aus“. Die Bauhof-Mitarbeiter würden sich um die Bepflanzung kümmern, „damit das Denkmal nicht mehr wie ein Gemüse- und Efeu-Acker aussieht.“

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