Kreisjagdverband Starnberg feiert mit viel Politprominenz Hubertusmesse in Andechs
Andechs - Die Jäger im Landkreises Starnberg haben am Hubertustag, 3. November, ihren Schutzpatron mit einer feierlichen Messe in Andechs geehrt und beleuchteten anschließend bei einem Empfang die aktuelle Bedeutung der Jagd in der Gesellschaft.
Der Hirsch mit dem flammenden Kreuz zwischen den Geweihstangen: er war der Sage nach im 7. Jahrhundert der Auslöser dafür, dass der bis dahin wild und rücksichtslos jagende Hubertus von Lüttich Besserung gelobte und nunmehr mit Wildtieren und der Natur achtsam und respektvoll umging. Bei der Hubertusmesse in der Andechser Wallfahrtskirche erinnerte Pater Korbinian Linsenmann OSB an die Werte, die der Schutzheilige für Jäger, Natur und Umwelt vertrat und rief zur Nächstenliebe auf, also einem „anständigen Umgang untereinander“, begleitet von Jagdhornbläsern.
Zum Empfang im Klostergasthof konnte Hartwig Görtler, 1. Vorsitzender des Kreisjagdverbands Starnberg, unter anderen die Europaabgeordnete Dr. Angelika Niebler, Landrat Stefan Frey sowie den neuen Betriebsleiter der Bayerischen Staatsforsten, Emil Hudler, begrüßen. Görtler forderte auch angesichts moderner Waffentechnik, den „Respekt vor dem Wilden nicht auf den 3. November zu beschränken. Wir wollen unser Handeln reflektieren und gegebenenfalls auch korrigieren.“ Andererseits wäre in der Öffentlichkeit der „Aspekt der Hege, die Arbeit für tier- und artenreiche Habitate“ zu wenig bekannt. „99 Prozent der Nachrichten berichtet über tote Tiere. Nur ein Prozent geht auf unsere Arbeit in Sachen Natur und Naturschutz ein.“
Auch für Emil Hudler steht fest: „Gesellschaftliche Akzeptanz bekommen wir nicht mehr geschenkt.“ Als Ursachen sieht er die vielschichtige Gesellschaft, bei der die Meinungsbildung häufig weniger faktenbasiert sei. Emotional negativ behaftete Bilder brächten in den Social Media „enorme Breitenwirkung“. „Gerade mit der Jagd ist es einfach, negative Bilder zu erzeugen“, erklärte Hudler. Deshalb sollten Jäger darauf achten, welches Bild sie der „nicht jagenden Gesellschaft“ vermitteln wollen. Viel Applaus erntete Hudler, als er die Jäger, gleich ob privat, im Verband oder Försterjäger, als eine Interessensgemeinschaft beschrieb, die nach außen Zusammenhalt zeigen sollte.
Seitens der Politik wünscht sich Görtler mehr Unterstützung: „Die Politik steht nicht immer ganz an unserer Seite.“ Die Aufgaben würden zudem durch Bürokratie und Regulatorien erschwert, etwa bei der Anlage eines Wildackers, bei dem es Vorgaben zu Saaten und Saatzeiten gebe. Görtler forderte, dass die Ersteller „mal wieder ins Land gehen, sich auf einen Bulldog setzen und dann überlegen, welche Auswirkungen die Regelungen eigentlich draußen in der Natur haben“.
Dass die Politik die Jägerschaft aber sehr wohl wertschätzen würde, versicherte ihm die EU-Abgeordnete Angelika Niebler und verwies auf die durchaus zahlreich erschienene Polit-Prominenz. Welchen Beitrag die EU im Natur- und Artenschutz leiste, zählte sie anhand einiger Beispiele auf, wie die Flora-Fauna-Habitat- und Natura 2000-Richtlinien. Angesichts der Weltsituation sei Zusammenhalt auch für Europa sehr wichtig. Insgesamt sah sie „keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken“ und appellierte: „Seien Sie zuversichtlich.“
Petra Baier