„Wie in einer kleinen Utopie“: Kostenloses Musikfestival „OpenEar“ am Karlsfelder See
Hauptorganisator Tizian Sacher erklärt, warum man unbedingt zu seinem OpenEar-Festival kommen sollte und warum es ein außergewöhnliches Erlebnis ist, mit Freunden unter freiem Himmel zu tanzen.
Sommerzeit ist Festivalzeit. In Karlsfeld gibt es bald eine im Landkreis einzigartige Gelegenheit: Musikfreunde können am Freitag und Samstag, 13. und 14. September, an zwei Tagen am Karlsfelder Jugendhaus in eine Parallelwelt eintauchen – und das bei freiem Eintritt. Ein Team aus Ehrenamtlichen präsentiert das OpenEar. Im Interview erklärt der Dachauer Kulturschaffende Tizian Sacher, warum das Festival etwas ganz Besonderes ist, wie Musik die Menschen verbinden kann und warum es außergewöhnliches Erlebnis ist, draußen mit Freunden zu tanzen.
Was ist das Besondere daran, draußen bei einem Festival zu feiern?
Für mich ist es ein Gefühl der Freiheit, wenn man draußen zu Musik tanzen kann. Es ist einfach etwas anderes als die übliche Routine, wie drinnen in einer Bar zu sitzen. Es ist einmalig, wenn man die Möglichkeit hat, zum Beispiel bei Sonnenuntergang zu tanzen.
Warum ist es so toll, zusammen mit anderen Menschen zu tanzen?
Weil man dabei Gänsehautmomente erleben kann, wenn man zusammen auf der energiegeladenen Tanzfläche steht und alle feiern zusammen dasselbe Lied. Das Schönste daran ist, dass man diesem Moment gemeinsam erleben kann. Genau das in der Kombination mit draußen tanzen ist für viele Menschen das Nonplusultra. Und deswegen gibt es Festivals.

Wird dort eine besondere Energie freigesetzt, die sonst nicht zustande kommt?
Definitiv. Es ist eine ganz besondere Stimmung, wenn eine große Gruppe von Menschen im gleichen Rhythmus das Gleiche macht. Das hat dann ein sehr besonderes Flair. Und dabei wird eine ganz eigene Energie freigesetzt.
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Wie genau verbindet die Musik auf Ihrem Festival die Menschen?
Das Schöne daran ist, dass jeder einfach vorbeikommen kann und aus seinem Alltag ausbrechen und mit anderen Menschen tanzen kann. Es ist auch ganz egal, was man sonst so macht, weil an diesem Tag feiert man einfach nur draußen zu sein und gute Musik zu hören. Gespielt wird elektronische Musik.
Festivalinfos auf einen Blick
Das Festival OpenEar findet am Freitag und Samstag, 13. und 14. September, vor dem Karlsfelder Jugendhaus statt. Es beginnt am Freitag um 14.30 Uhr und am Samstag um 12 Uhr. Das Open-Air geht jeweils bis 23 Uhr, drinnen wird dann weitergefeiert bis 0.45 Uhr. Auf der einen Bühne wird am Freitag etwas schnellerer Techno gespielt, auf der anderen Bühne Dubmusik, also etwas Entspannteres, da Dub viele Parallelen zu Reggae hat. Am Samstag tritt die Band Sharp Objects auf, es gibt unter anderem einen Tanzworkshop und der Headliner Loisach Marci präsentiert sein Alphorn. Alle Infos unter: linktr.ee/openear2024.
Was war Ihre Intention für das Festival?
Fast alle, die dieses Festival organisieren, kommen entweder aus Karlsfeld oder aus Dachau. Unser Ziel war es, bei uns Zuhause ein zweitägiges Festival mit verschiedener elektronischer Musik zu organisieren, das kostenlos ist. Denn sowas gibt es unserer Meinung hier noch nicht.
War es aufwendig, das Ganze zu organisieren?
Ehrlich gesagt, war es sogar sehr aufwendig. In der Planungsphase sind wir ein kleines, ehrenamtliches Team. Wir sitzen bereits seit dem vergangenen Jahr an den Vorbereitungen. Jetzt geht es in die heiße Aufbauphase, in der das Festivalgelände genau so entstehen soll, wie wir uns das schon so lange vorstellen.
Warum ist Ihnen das trotzdem die ganze Arbeit und Mühe wert?
Ein Festival ist ein Gesamtkunstwerk an sich. Wir stellen Musikacts zusammen, wir überlegen uns ein Rahmenprogramm – wir besorgen Material, gestalten die Bühne. Und am Schluss kommen ganz viele Menschen zusammen und helfen mit, und so entsteht aus den ganz vielen Einzelteilen etwas Großartiges. Und es ist toll, da dabei zu sein.
Was erwartet Besucher auf dem Gelände?
Sie sollen aus dem Alltag ausbrechen und in eine Parallelwelt eintauchen können. Die Menschen, die vorbeikommen, können sich fühlen wie in einer kleinen Utopie.
Wie entsteht diese Welt?
Jetzt beginnt bei uns die Kreativarbeit. Verschiedene Menschen kommen zusammen, wollen gemeinsam etwas erschaffen. Je näher wir dem Festival kommen, umso mehr wird gebaut, dekoriert und gemalt. Wir laden auch malende und sprayende Künstler ein. Zudem ist jeder, der sich beteiligen möchte, willkommen, mitzumachen (siehe Infokasten).
Mitmachfestival
Das OpenEar ist ein Mitmachfestival. Das bedeutet: Wer möchte, kann sich in verschiedenen Bereichen einbringen: bei der Gestaltung der Dekoration, als Helfer auf dem Festival direkt oder einfach beim Rahmenprogramm.
Wer sich beim Aufbauen kreativ einbringen möchte, kann einfach spontan am Karlsfelder Jugendhaus vorbeikommen. Dieses Wochenende von 17 bis 22 Uhr (Freitag), 10 bis 13 Uhr am Samstag und Sonntag von 10 bis 20 Uhr. Doch nicht nur fürs Kreative sind Mitmacher willkommen. Das OpenEar-Team ist auch auf der Suche nach Menschen, die auf dem Festival direkt mitarbeiten möchten: an der Bar, als Ordner, im Awareness-Team und vielen anderen Posten. Für jeden, der gerne mitmachen möchte, gibt es am kommenden Sonntag einen Helfer-Workshop. Kontakt unter kurzschluss.ev@gmail.com.
Warum ist Ihr Kunstwerk anders als viele andere Festivals?
Der größte Punkt, warum wir anders sind, ist: Unser Festival ist kostenlos. Unser Ziel ist es, dass jeder, der möchte, mit uns feiern kann – auch wenn er sich sonst kein Ticket leisten könnte. Wir wollen auch alle Leute einladen, die sonst nichts mit elektronischer Musik zu tun haben. Denn: Sie können ja nichts verlieren, und im besten Fall erleben sie bei uns einfach eine gute Zeit.
Für wen ist dieses Festival?
Wir wollen wirklich, dass jeder, der möchte, vorbeikommt. Auch wenn die Zielgruppe eher Jüngere sind, freuen wir uns auch, wenn uns ältere Menschen besuchen. Bei uns kann man nichts verlieren, nur tolle Erfahrungen gewinnen.
Wer ist der Headliner?
Loisach Marci. Viele kennen ihn vielleicht bereits von seinem Auftritt auf dem Dachauer Kult-Festival im vergangenen Jahr. Wir freuen uns sehr, dass er auch auf unser kleineres Festival kommt. Er kombiniert traditionelle bayerische Instrumente mit elektronischer Musik. Sein Programm nennt sich Alphorntechno. Er ist quasi Botschafter unserer Kultur. Eine durchaus coole Show, die man mal erleben muss.
Welches Programm wird geboten?
Wir haben zwei Open-Air-Bühnen. Es soll immer so sein, dass auf einer Bühne eher ruhigere Musik gespielt wird und auf der anderen eher energetisierende. Dazu gibt es ein Rahmenprogramm zum Mitmachen, Foodtruck und Kuchen.
Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?
Mein persönliches Highlight wird das Bobbycar-Wettrennen, das der Jugendrat Karlsfeld organisiert. Das stelle ich mir sehr lustig vor.
Was wird’s bei Euch auf keinen Fall geben? Was dafür aber garantiert schon?
Ich hoffe, es wird keine rechten Parolen oder aufdringliche Anmachsprüche geben. Wir sind weltoffen und tolerant. Das leben wir vor. Niemand soll sich auf unserem Festival unwohl fühlen. Dafür gibt es auch auf jeden Fall ein Awareness-Team. Das heißt, wir schaffen ein Bewusstsein dafür, dass alle nett und freundlich zueinander sein sollen. Alle sollen sich wohlfühlen. Es soll ein Geben und Nehmen sein, so entsteht doch die beste Stimmung.