Bis zu 4000 Plätze überflüssig: Weshalb immer mehr Kitas im Osten schließen

Die Geburtenzahlen in Deutschland sinken. Wie die „Bild“ berichtet, habe das vor allem Auswirkungen auf Kitas im Osten des Landes. In Leipzig sind zum Beispiel rund 4000 Kita-Plätze inzwischen überflüssig geworden. 

Sächsischer Landtag leistet Abhilfe

Der Sächsische Landtag leistet aus diesem Grund Abhilfe: Es wurde ein Kita-Moratorium beschlossen. Statt Plätze zu streichen, sollen die Einrichtungen die Gelegenheit nutzen, ihren Personalschlüssel zu verbessern. Ganz verhindern lassen sich Schließungen damit nicht.

In Halle, Sachsen-Anhalt, wurde derweil ein Einstellungsstopp vom Eigenbetrieb Kita verhängt. Laut der „Bild“ betrifft das sowohl elf Auszubildende als auch rund 30 befristet angestellte Erzieher. 

Der Rückbau der Kapazitäten sei in den Kitas im Osten „nahezu unumgänglich“, wie eine Analyse des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Dies betreffe zudem nicht nur Städte, sondern zunehmend auch ländliche Regionen, wo eine wohnortnahe Betreuung teils schwer aufrechtzuerhalten sei.

Kita
Der Mangel an Kinder hat im Osten Deutschlands große Auswirkungen (Symbolbild). Getty

NRW könnte durch Kitaschließungen im Osten profitieren

Im Westen mangelt es währenddessen an qualifiziertem Personal für Kitas. Die FDP-Opposition im nordrhein-westfälischen Landtag sieht in der Situation im Osten eine Chance, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet. „Wenn Kitas schließen, dürfen Fachkräfte nicht arbeitslos werden. Wir brauchen diese qualifizierten Menschen hier bei uns in NRW“, betonte Marcel Hafke, familienpolitische Sprecher der FDP-Fraktion.

Die Partei fordert daher eine gezielte Rekrutierungskampagne der Landesregierung, um Fachpersonal aus Ostdeutschland zu gewinnen. Vorgesehen sind unter anderem finanzielle Umzugszuschüsse sowie Unterstützung bei der Wohnungssuche.