Sturzflug im Jahr 2025: Deutschlands größter Gaskonzern mit Gewinneinbruch

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Deutschlands größter Gaskonzern Uniper hat im ersten Halbjahr 2025 einen massiven Rückgang seiner Gewinne gemeldet. Diese Gründe stecken hinter dem Sinkflug.

Düsseldorf/München – Als im Februar 2022 der Krieg in der Ukraine begann, änderte sich für Europa vieles – auch die Energieversorgung in Deutschland geriet ins Wanken.

Der russische Gaslieferstopp und die darauf folgenden Sanktionen brachten den größten deutschen Gaskonzern Uniper in eine existenzielle Krise.

Gasriese Uniper: Staatliche Rettung mit klaren Auflagen

Um einen Zusammenbruch zu verhindern, griff die Bundesrepublik Deutschland beherzt ein: Mit 13,5 Milliarden Euro sprang der Staat finanziell in die Bresche und übernahm rund 99 Prozent der Uniper-Anteile. Damit wurde Uniper quasi über Nacht zu einem staatlichen Unternehmen.

Der Bund hatte den größten deutschen Gaskonzern Uniper in der Energiekrise 2022 verstaatlicht und nahezu komplett übernommen
Der Bund hatte den größten deutschen Gaskonzern Uniper in der Energiekrise 2022 verstaatlicht und nahezu komplett übernommen. © Sven Simon/Imago

Doch diese Rettung ist an Bedingungen geknüpft: Bis spätestens 2028 muss der Bund seine Beteiligung auf 25 Prozent plus eine Aktie zurückfahren – so verlangt es die EU-Kommission. Ziel ist es, die 2016 aus dem Energiekonzern EON abgespaltete Uniper SE wieder in private Hände zu geben. Dass die wirtschaftliche Lage nicht rosig ist, verdeutlichten zuletzt Berichte über einen geplanten Stellenabbau.

Uniper SE verzeichnet 2025 drastischen Gewinneinbruch

Aktuelle Zahlen zeigen, wie groß die Herausforderungen für Uniper sind: Im ersten Halbjahr 2025 sank das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf 379 Millionen Euro – ein Rückgang um rund 78 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, als noch 1,74 Milliarden Euro in der Bilanz standen.

Auch der bereinigte Nettogewinn fiel deutlich, von 1,14 Milliarden auf 135 Millionen Euro. Uniper begründet das vor allem mit fehlenden Zusatzerträgen aus der Ersatzbeschaffung für ausgefallenes russisches Gas und geringeren Einnahmen aus Absicherungsgeschäften.

Uniper plant Aktienverkäufe für geplante Privatisierung

Das Bundesfinanzministerium, das die Uniper-Anteile verwaltet, hatte im Herbst 2024 erklärt, dass der Staat seine Beteiligung vor allem über Aktienverkäufe am Kapitalmarkt wieder reduzieren will. Damit soll Uniper Schritt für Schritt wieder privatisiert werden, wie es die Auflagen der EU-Kommission verlangen. Die endgültigen Halbjahreszahlen will das Unternehmen am 7. August vorlegen. Trotz des deutlichen Gewinneinbruchs hält Uniper an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest.

Während Uniper im Zuge des Ukraine-Konflikts einen Kurswechsel vollzog, kommt Erdgas nun auf anderen Wegen nach Deutschland: Die EU importiert umweltschädliches LNG-Gas aus den USA. Geht es nach der Trump-Administration, soll die Menge künftig wachsen. (PF)

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