Bei seinem Besuch im Neufahrner Gemeinderat stellte Landrat Helmut Petz die Pläne des Landkreises für eine Flüchtlingsunterkunft in der Zeppelinstraße vor.
Neufahrn – Im Landkreis Freising gibt es aktuell 94 Flüchtlingsunterkünfte mit rund 2500 Flüchtlingen, von denen rund 1500 bereits anerkannt sind. Da monatlich im Schnitt 90 bis 100 neue Personen in den Landkreis kommen, braucht man dringend mehr Plätze. In Neufahrn bekamen Vertreter des Landkreises die Zustimmung des Gemeinderats, eine Unterkunft für rund 250 Personen anzumieten. Die entsprechenden Beschlüsse müssen erst noch gefasst werden.
Landrat Helmut Petz besuchte zum ersten Mal in seiner Amtszeit den Neufahrner Gemeinderat und stellte zusammen mit seiner zuständigen Sachbearbeiterin Sandra Schulenberg die Gedanken vor. Im Gewerbegebiet Neufahrn-Eching gibt es an der Zeppelinstraße einen schon länger leerstehenden Gebäudekomplex, der aus zwei nahezu identischen Gebäuden besteht. Der Landkreis möchte wenige Meter von dem Einkaufszentrum mit einem Netto-Supermarkt entfernt das von der Hauptstraße aus gesehen hintere Haus anmieten. Die beiden Gäste aus dem Landratsamt machten deutlich, dass sie im Sinne einer gerechten Verteilung der Personen eine ähnliche Unterkunft wie in Eching oder Hallbergmoos realisieren möchte.
Bis zu 15 m2 pro Bewohner in Neufahrns neuer Flüchtlingsunterkunft
In dem Gebäude gibt es drei Etagen mit jeweils 3600 Quadratmetern Fläche. Die Planungen sehen vor, dass im Erdgeschoß die sanitären Anlagen eingerichtet werden. Für den Neubau von Duschen können im Erdgeschoß die Anschlüsse mit dem wenigsten Aufwand realisiert werden. In den beiden oberen Stockwerken sieht die Aufteilung 5200 Quadratmeter Wohnfläche und 1400 Quadratmeter mit Sozialräumen vor. „Das ist eine sehr großzügige Unterbringung“, betonte Schulenberg. Sieben Quadratmeter Fläche pro Bewohner sind der Richtwert, und in Neufahrn wären es zehn bis 15.
Aus dem Gemeinderat kamen Fragen zu Kindergartenplätzen und den Schulen. Bürgermeister Franz Heilmeier sagte, dass es bei Kindergartenplätzen „eine gewisse Konkurrenzsituation“ gebe. „Wir fragen Schulen und Kindergärten an, wo es Möglichkeiten gibt und wo nicht“, sagte Sandra Schulenberg. Nach diesen Gesprächen werde das Landratsamt Möglichkeiten für die Unterbringung suchen.
Nutzungsänderung für Gebäude soll im Dezember folgen
Grundsätzlich gab es im Gremium eine Art zustimmende Kenntnisnahme. „Die Anbindung des Gebäudes ist mit dem Bus und einem Lebensmittelgeschäft sehr gut“, betonte Heilmeier. Und Landrat Helmut Petz betonte grundsätzlich, dass die gerechte Verteilung der Menschen unter den Landkreis-Gemeinden „mit leichten Schwankungen wunderbar funktioniert“.
In Neufahrn nahm der Gemeinderat die Vorstellung der Landkreis-Pläne erst einmal zur Kenntnis. Ernst wird es wohl im Dezember, wenn der Bauausschuss die Nutzungsänderung für das leerstehende Bürogebäude im Gewerbegebiet genehmigen muss. Wenn das passiert, würde der Landkreis die Immobilie etwa ein halbes Jahr lang umbauen. Schulenberg sagte, dass die ersten Flüchtlinge bei einem planmäßigen Verlauf im Juli 2025 einziehen könnten.