Deutscher Ingenieur landet trotz Einbürgerungsverfahren im US-Gefängnis

Der deutsche Staatsbürger Bilger hielt sich berufsbedingt in den vergangenen Jahren häufig in den USA auf und heiratete dort die Amerikanerin Audrey Hestmark. Sein Plan, eine Aufenthaltsgenehmigung in den Staaten, die sogenannte "Greencard" zu erhalten, wurde jedoch in dramatischer Art und Weise durchkreuzt.

Bilger und seine Ehefrau absolvierten am 20. November ihren letzten Termin bei der Einwanderungsbehörde United States Citizenship and Immigration Services (USCIS) in San Diego. Kurz vor Ende des Gesprächs stürmten maskierte Beamte der Migrationsbehörde ICE den Raum und führten den 40-jährigen Bilger in Handschellen ab. Das berichtete Hestmark gegenüber dem "Axel Springer Global Reporters Network", zu dem auch die "Welt" gehört. 

Bilgers Arbeitsvisum war abgelaufen

"Die Agenten waren in zivil, sie sagten ihre Namen nicht, sie zeigten keinen Haftbefehl", so die Ehefrau des verhafteten Bilger. Nach den dramatischen Szenen beim Ausländeramt stehe sie immer noch unter Schock.

Der deutsche Ingenieur wurde in die Haftanstalt Otay Mesa am Rande von San Diego gebracht, sitzt dort bis heute ein. Seit dem Tag seiner Verhaftung hat seine Ehefrau ihn erst einmal gesehen. Für eine halbe Stunde besuchte sie Bilger vergangenen Sonntag.

Den Grund für die Verhaftung nannte die Behörde auf Anfrage der "Welt"-Redaktion nicht. Dennoch ist klar, was dem 40-Jährigen vorgeworfen wird. Die Gültigkeitsdauer seines Arbeitsvisums für sechs Monate war abgelaufen, da der Einwanderungsprozess acht bis zwölf Monate in Anspruch nimmt.

Allerdings werden von solchen Fällen betroffene Personen sogar davor gewarnt, während der Dauer des laufenden Verfahrens das Land zu verlassen. Dies kann als Aufgabe des Antrags gewertet werden.

Dennoch verstößt die Verhaftung von Bilger nicht gegen US-Recht, dieses gewährt den Behörden bei Menschen ohne regulären Aufenthaltsstatus einen großen Ermessensspielraum. In der Vergangenheit hatten harmlose Fälle wie die des deutschen Ingenieurs in den USA jedoch keine große Priorität. Unter Präsident Donald Trump wurden die Maßnahmen allerdings extrem verschärft.