Gottschalk wählt bei seinem ZDF-Abschied kritische Worte

36 Jahre nach seiner ersten Show verabschiedete sich Thomas Gottschalk am Samstagabend von der "Wetten, dass..?"-Bühne. Seine Worte lösten Diskussionen aus.
1987 moderierte Thomas Gottschalk seine erste "Wetten, dass..?"-Ausgabe. Mit 37 Jahren hatte er damals die Sendung von Frank Elstner übernommen. Die Hälfte seines Lebens wurde der heute 73-Jährige mit der ZDF-Show in Verbindung gebracht. Damit soll nun Schluss sein. Thomas Gottschalk hört auf und gibt die Moderation ab. An wen, das ist noch nicht bekannt.
Fest steht aber: Der Entertainer wird nicht zurückkehren. Dieser Abschied ist endgültig und für immer. "Das hier heute Abend wird keine öffentliche Grablegung", sagte er gleich zu Beginn seiner letzten Sendung. "Es soll eine richtige lustige Unterhaltungsshow werden, so wie 'Wetten, dass..?' immer war und auch immer sein wird."
- Erst Gesang, dann Schlagabtausch: Zwei Frauen bringen Gottschalk in Bedrängnis
Der Moderator begrüßte in seiner letzten Ausgabe Gäste wie Schauspieler Matthias Schweighöfer, Tennisstar Ana Ivanovic und ihren Ehemann, den Fußball-Weltmeister von 2014 Bastian Schweinsteiger. Auch Musikikone Cher nahm auf dem Sofa Platz, wie auch das neu gebildete Frauenduo Helene Fischer und Shirin David.
Nach musikalischen Unterbrechungen, unter anderem von Take That, mehreren Wetten und der Krönung der Wettkönigin Julia war es dann endlich so weit: Um 23.15 Uhr, pünktlich zum Show-Ende, sagte Thomas Gottschalk: "Ich bin dabei, mich mit meinen Worten von euch zu verabschieden. Was ja letzten Endes kein trauriges Ereignis ist. Ich stehe nicht hier, bin verzweifelt und sage: Das war's nun. Mein Leben geht weiter und ich freue mich auf alles, was kommt."
Auch auf seine Beweggründe ging der Moderator noch einmal ein. "Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe: Das ist weder mein körperlicher noch mein geistiger Zustand, die waren beide nie so doll. Aber ich habe zwei Gründe. Der eine wäre: Es ist problematisch, wenn man mir irgendwann die Gäste erklären muss, die hier bei mir auf der Bank sitzen. Noch kenne ich sie alle. Aber es ist doch ein Blödsinn, wenn ich frage: Wo bleiben Sophia Loren und Rod Stewart? Und die sagen: Die können beide nicht mehr laufen."
"Dann sage ich lieber gar nichts mehr"
"Und der zweite Grund ist, dass ich, und das muss ich wirklich sagen, immer im Fernsehen das gesagt habe, was ich Zuhause auch gesagt habe. Inzwischen rede ich Zuhause anders, als im Fernsehen – und das ist auch keine dolle Entwicklung", so Gottschalk. "Und bevor hier irgendein verzweifelter Aufnahmeleiter hin und her rennt und sagt: Du hast wieder einen Shitstorm hergelabert. Dann sage ich lieber gar nichts mehr." Eine Anspielung auf die "Political Correctness", von der er sich nicht einschränken lassen will.
Auf X (ehemals Twitter) lösten seine Worte eine Diskussion aus. Die einen verstehen ihn, die anderen kritisieren ihn. "Es hätte eine rundum große Verabschiedung sein können, aber nochmal herauszukehren, dass er ja nichts mehr sagen könne, ohne einen Shitstorm zu produzieren, empfinde ich dann doch als unangenehm", kommentierte zum Beispiel ein User.
"Gottschalk beschwert sich also in seinen letzten Sätzen, und nachdem er 35 Jahren lang seinen Sexismus ungehemmt in der Prime Time ausleben durfte, darüber, dass ihn die 'Political Correctness' einschränken würde", meinte noch jemand. "Das Ende von 'Wetten, dass..?' ist eines der wenigen Highlights 2023."
Embed