News zum Ukraine-Krieg - „Absoluter Unsinn“ - Kiew weist Bericht über Billigung von Nord-Stream-Sabotage zurück
Die ukrainischen Streitkräfte müssten ihre Positionen befestigen, um den operativen Erfolg abzusichern, sagte Podoljak weiter. Dies werde der Ukraine erlauben, „den Schauplatz der militärischen Operationen auf russischem Gebiet zu vergrößern“ und dann auch politische Botschaften ermöglichen: „Das Versagen der russischen Verwaltung insgesamt aufzuzeigen, die mangelnde Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen, die mangelnde Bereitschaft, zusätzliche Kräfte und Mittel dorthin zu bringen.“ Dementsprechend werde sich der Krieg auf das gesamte russische Staatsgebiet ausweiten, meinte Podoljak.
Russland evakuiert weiteren Kreis im Gebiet Kursk
10.35 Uhr: In der von ukrainischen Truppen teils kontrollierten russischen Region Kursk haben die Behörden die Evakuierung eines weiteren Kreises angeordnet. In Sicherheit gebracht werden sollen die Menschen im Kreis Gluschkowski, wie der Gouverneur Alexej Smirnow mitteilte. In dem Kreis etwa zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze waren vor Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine mehr als 17.500 Einwohner registriert. Smirnow meldete am Morgen auch erneut Luftalarm im Gebiet Kursk wegen drohender Raketenangriffe von ukrainischer Seite.
„Liebe Landsleute, ich bitte Sie, mit Verständnis auf die aktuelle Lage zu reagieren und allen Empfehlungen der Sicherheitskräfte und der örtlichen Behörden zu folgen“, sagte Smirnow. Der Kreis Gluschkowski liegt rund 150 Kilometer von der Gebietshauptstadt Kursk entfernt. Menschen in anderen Regionen mit Luftalarm forderte Smirnow auf, sich in Schutzbunkern in Sicherheit zu bringen - oder in Räumlichkeiten ohne Fenster.
Inzwischen sind laut Smirnow mehr als 120.000 Menschen in Sicherheit gebracht worden. Russland hat seine grenznahen Gebiete Kursk, Belgorod und Brjansk zu Zonen für Anti-Terror-Operationen erklärt, damit setzt auch der Militärapparat mehr Personal und Mittel ein. In der Region Belgorod stufte Moskau den Ausnahmezustand wie zuvor im Raum Kursk zu einem Notstand von nationaler Bedeutung hoch.
Kursk-Offensive ist „kolossale Veränderung des Krieges“
Donnerstag, 15. August, 07.20 Uhr: Der Militär-Experte Carlo Masala hat im “Bild"-Podcast über die Offensive der Ukraine gesprochen und welche Folgen diese für Putin und sein Land haben könnte. „Wir erleben gerade eine kolossale Veränderung des Krieges. Das muss man ganz einfach so festhalten", so Masala.
Die Kursk-Offensive habe nicht nur militärische Auswirkungen auf den Krieg, sondern auch politische. Masala: „Die Ukrainer haben jetzt innerhalb von sechs Tagen mehr Territorium in Russland erobert, als Russland in der Ukraine in den letzten zwei bis drei Monaten.“ Ob Russland der Ukraine die Stirn bieten kann? Im Moment schwierig, behauptet Masala, denn: Laut dem Experten habe Putin Probleme genügend Soldaten und Waffen zusammenzubekommen.
Trotzdem könnte es zu einer „ukrainische Kapitulation“ kommen. Wenn nämlich „die ukrainischen Streitkräfte in Kursk eine vernichtende Niederlage mit massiven Verlusten erleiden“. Sollte es sich für Wolodymyr Selenskyj und sein Land zum Positiven wenden, könnte die Offensive es geschafft haben, dass “die Fortführung des Krieges für die innerrussische Stabilität negative Konsequenzen haben könnte“. Sprich: Dann könnte Putin die Macht entzogen werden.
SPD-Mann Stegner sauer wegen Kursk-Offensive: „Krieg wird nach Russland getragen“
18.14 Uhr: Seit mehr als einer Woche meldet die Ukraine Fortschritte bei der Offensive in der russischen Region Kursk. Gestern erst berichtete Kiew über die Einnahme der Kleinstadt Sudscha. Kursk grenzt an den Nordosten der Ukraine. Rund 1,1 Millionen Russen leben dort.
Die Ukraine will nach eigenen Angaben durch den Vormarsch vor allem Russland unter Druck setzen und dadurch Friedensverhandlungen näherkommen.
Der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner zeigt sich nun empört über die Fortschritte der ukrainischen Armee. „Wenn stimmt, was Militärexperten sagen, dass das keine entscheidenden militärischen Vorteile verspricht, wird der Krieg dadurch nach Russland getragen. Stattdessen müsste dieser Krieg endlich beendet werden“, sagte er gegenüber FOCUS. Deutschland liefere der Ukraine Waffen für den Verteidigungskampf, „nicht um auf russischem Boden Krieg zu führen“. Dass die Ukraine durch diese Fortschritte in eine bessere Verhandlungsposition kommen könne, hält Stegner für unbegründet. „Wie lange hören wir das eigentlich schon?“
Deutlich anders sieht das sein Ampel-Koalitionspartner und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses Marcus Faber (FDP). „Russland hat mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine sein eigenes Staatsgebiet zum Kriegsgebiet gemacht.“ Der Entlastungsangriff der Ukraine sei daher völlig legitim. „Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist das Territorium beider Staaten Kriegsgebiet. Der Einsatz der Waffen unterliegt den Bestimmungen des Völkerrechts“, so der FDP-Politiker.
Polen erhält Europäischen Haftbefehl wegen Nord-Stream-Anschlag
12.31 Uhr: Im Zusammenhang mit der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee hat die polnische Staatsanwaltschaft von der Bundesanwaltschaft einen Europäischen Haftbefehl zur Festnahme eines Verdächtigen erhalten. Dies sagte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft in Warschau der Deutschen Presse-Agentur.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich demnach um Wolodymyr Z., einen ukrainischen Staatsbürger, der sich zuletzt in Polen aufhielt. Die Ermittler hätten ihn jedoch an seinem Wohnort nicht angetroffen, sagte die Sprecherin der polnischen Generalstaatsanwaltschaft weiter. „Der Mann hat Anfang Juli die Grenze zwischen Polen und der Ukraine überquert.“
Möglich sei dies gewesen, weil von deutscher Seite kein Eintrag in das Schengen-Register erfolgt sei, in dem die mit Europäischem Haftbefehl Gesuchten geführt werden. „Wolodymyr Z. hat die polnisch-ukrainische Grenze überquert, bevor es zur Festnahme kam, und der polnische Grenzschutz hatte weder die Informationen noch die Grundlage, um ihn festzunehmen, da er nicht als Gesuchter aufgelistet war“, sagte die Sprecherin.
Verdächtiger untergetaucht - Haftbefehl gegen Ukrainer wegen Nord-Stream-Sabotage
08.49 Uhr: Im Fall der Sabotage an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee vor fast zwei Jahren gibt es laut Medienberichten nun einen Haftbefehl. Diesen habe der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof erwirkt, berichteten „Die Zeit“, ARD und die „Süddeutsche Zeitung“. Demnach fällt der Verdacht auf einen Ukrainer, dessen letzter Aufenthaltsort in Polen gelegen haben soll. Den Berichten zufolge ist er mittlerweile untergetaucht. Die Bundesanwaltschaft war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 wurden am 26. September 2022 durch mehrere Sprengungen beschädigt und unterbrochen. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm registriert und wenig später vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen der Nord-Stream-Pipelines entdeckt. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der folgenden politischen Streitigkeiten noch nicht in Betrieb.