Bad Heilbrunner Gemeinderäte verärgert über Schwarzbauten
Baukontrolleure waren im Bad Heilbrunner Gemeindegebiet unterwegs – und dies hat nun Folgen: Sie entdeckten in Unterkarpfsee und am Rande des Hauptorts Schwarzbauten, die wohl zum Teil entfernt werden müssen.
Dass ohne Genehmigung drauflos gebaut worden ist, sorgte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses für Unmut unter den Räten. Vergleichweise gering war der Ärger über diverse kleinere Bauwerke in Unterkarpfsee, wo ein Grundstückbesitzer wohl eine illegal errichtete Holzlege entfernen muss. Das Kreisbauamt habe angedeutet, dass ein ebenfalls ohne Genehmigung errichteter Carport dagegen gute Aussichten auf Genehmigung hat, berichtete Bürgermeister Thomas Gründl: „Wenn der Bauantrag sauber gestellt worden wäre, hätte der Carport genehmigt werden können. Blöd, aber ist so.“
„Der Baugesellschaft ist es egal, ob sie das Gebäude mit zwei Ziegeln mehr oder weniger bauen“
Ebenfalls einige Abweichungen haben die Baukontrolleure bei einem Gebäude im Außenbereich nahe des Stallauer Bachs festgestellt. Im Erdgeschoss wird ein zusätzlicher Raum angebaut, zudem ist das Gebäude etwas länger und breiter als genehmigt. Die gravierendsten Abweichungen gibt es bei der Dachneigung. Die Ortsgestaltungssatzung schreibt vor, dass das Dach gleichmäßig geformt sein muss. Tatsächlich ist es aber asymmetrisch, mit 13 und 20 Grad Neigung. Es sei denkbar, dass das Landratsamt – ähnlich wie in Wolfratshausen-Weidach – einen Rückbau anordnet, erläuterte Bauamtsleiter Gerhard Wurzer. Hans-Wilhelm Gerbig wunderte sich über die Abweichungen: „Da sind ein Architekt und eine Baugesellschaft beteiligt – die sollten doch wissen, was die Vorgaben sind. Ein Automechaniker kann doch ein Auto auch nicht mit drei statt vier Reifen bauen.“ Josef Schröfl entgegnete, verantwortlich sei der Bauherr: „Der Baugesellschaft ist es egal, ob sie das Gebäude mit zwei Ziegeln mehr oder weniger bauen.“
Furcht vor Bezugsfällen
Josef Schwaller fürchtet Bezugsfälle, wenn die Gemeinde die Umbauten nachträglich absegnet: „Da kommt der Nächste und sagt: Wenn es bei dem geht, geht es bei mir auch. Und dann können wir gleich alles einstampfen.“ Ähnlich sah es Bernd Rosenberger: „Da hat jemand Tatsachen geschaffen in Beton.“
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Die Gemeinde sei dem Bauherrn entgegengekommen und habe das Bauwerk im Außenbereich genehmigt: „Wir waren sehr wohlwollend, aber die Größenordnungen stimmen nicht mehr. So kann ich nicht zustimmen.“ Da der Verwaltungsaufwand für solch ein Projekt beträchtlich sei, hofft Rosenberger zumindest auf finanzielle Konsequenzen für den Bauherrn. Auch Gründl sah keine Möglichkeit, die Umbauten zu genehmigen: „Größe hin oder her – die Dachform ist ein Bezugsfall, das schaut komisch aus. Alles nachgenehmigen, was da so gebaut wird – das ist schwierig.“ Das sahen auch die anderen Räte so und votierten einstimmig gegen eine nachträgliche Genehmigung.