Bekannter Autozulieferer schließt Werk in Deutschland
Die schwierige Marktlage der Automobilindustrie wirkt sich auch auf den Autozulieferer ElringKlinger aus. Der Konzern will ein deutsches Werk schließen.
Dettingen/Erms - Die deutsche Automobilindustrie steckt in der Krise und die großen Zulieferer haben massiv zu kämpfen. Bosch hat jüngst erneut einen drastischen Stellenabbau angekündigt und bei ZF Friedrichshafen stehen bis 2028 Streichungen von bis zu 14.000 Stellen im Raum. Schaeffler fährt ebenfalls einen massiven Sparkurs. Der Autozulieferer ElringKlinger mit Sitz in Dettingen an der Erms (Baden-Württemberg) konnte sich bislang vergleichsweise gut gegen die Probleme behaupten und vermeldete zuletzt solide Geschäftszahlen in einem schwierigen Umfeld.
Wie der Konzern in einer aktuellen Mitteilung erklärt, muss aber auch ElringKlinger den „schwierigen Rahmenbedingungen in der Automobilindustrie in Europa“ Rechnung tragen und stellt im Rahmen der Transformationsstrategie „SHAPE30“ seine Produktgruppen auf den Prüfstand. Dabei hat der Vorstand den Entschluss gefasst, ein deutsches Werk, in dem ein wichtiger Serienauftrag im kommenden Jahr ausläuft, stillzulegen. Zuletzt hatte sich der Autozulieferer im Rahmen der Neuausrichtung von zwei Tochtergesellschaften getrennt.
ElringKlinger legt Werk in Deutschland still – trotz umfangreicher Investitionen
Dass aufgrund von hohen Kosten und einer fehlenden Wettbewerbsfähigkeit ganze Standorte geschlossen werden, ist in den vergangenen Monaten zur traurigen Realität geworden. ZF Friedrichshafen hat die Schließung des Standorts Gelsenkirchen zum Jahresende bereits seit Längerem besiegelt. Bei ElringKlinger ist der Mitteilung zufolge das Werk in Thale (Sachsen-Anhalt) betroffen, das der baden-württembergische Konzern im Jahr 2012 im Rahmen der Konsolidierung des Metallgehäuseherstellers ThaWa GmbH übernommen hatte. Zwölf Jahre später steht der Standort im Harz aber demnach vor dem Aus.
Name | ElringKlinger AG |
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Gründung | 1879 in Stuttgart |
Sitz | Dettingen an der Erms, Baden-Württemberg |
Branche | Automobilzulieferer |
Mitarbeiter | 9.576 (2023) |
Umsatz | 1,85 Milliarden Euro (2023) |
ElringKlinger hatte seit der Übernahme neue Technologien in Tahle angesiedelt, um den Standort für die Transformation zur Elektromobilität weiterzuentwickeln. Dabei wurden laut Mitteilung auch Produktionsanlagen für Kunststoffprodukte vom Konzernsitz in Dettingen an der Erms nach Thale verlegt. Gerettet werden konnte das Werk dennoch nicht. „Trotz großer Anstrengungen und umfangreicher Investitionen konnten wir für das Werk keine neuen Nominierungen sichern“, begründet ElringKlinger-COO Reiner Drews den Beschluss. Die Mitarbeiter wurden bereits informiert.

ElringKlinger will für betroffene Mitarbeiter Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufnehmen
Von der geplanten Stilllegung des ElringKlinger-Werkes in Sachsen-Anhalt, die der Konzern nicht genau terminiert, sind insgesamt 33 Mitarbeiter betroffen. Im nächsten Schritt sollen Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden. Dass der wichtige Serienauftrag im Februar 2025 ausläuft, steht bereits seit einiger Zeit fest, weswegen die IG Metall bereits seit einiger Zeit vor einer Schließung des Werkes warnt. Diesbezüglich gibt es nun traurige Gewissheit. Autozulieferer Magna hatte im Oktober angekündigt, bis Ende 2026 ein weiteres deutsches Werk zu schließen.