Er drohte, den Finanzen und anderen Umständen mittelfristig zum Opfer zu fallen: der Neubau eines Frauenhauses durch den Landkreis Freising. Jetzt die plötzliche Wende zum Guten: Die Schenkung einer Privatperson stellt das Bauvorhaben sicher.
Freising – Für die Kreispolitik hat ein neues Frauenhaus schon lange eine hohe Priorität, für den Landrat ist es Chefsache. Die Kreisgremien hatten bereits Ende 2022 die für einen Neubau erforderlichen Beschlüsse gefasst. Leider konnte der Bau auf Grund verschiedener Umstände, zuletzt wegen der angespannten Haushaltslage des Landkreises, bisher nicht realisiert werden. Jetzt kam unerwartet Hilfe: Eine ältere Dame aus München schenkt dem Landkreis einen siebenstelligen Betrag.
Am Donnerstagabend wurde das Schenkungsversprechen notariell beurkundet und ist damit gültig geworden, teilte das Landratsamt am Freitag mit.
Die Dame habe das Landratsamt erst vor Kurzem angesprochen und eine finanzielle Zuwendung für die Errichtung eines neuen Frauenhauses im Landkreis Freising in Aussicht gestellt. Sozialamt und die Sozialabteilung des Landratsamts hätten sofort reagiert und innerhalb weniger Tage der Dame und ihrem Berater alle gewünschten Unterlagen und Informationen zur Realisierung des neuen Frauenhauses übersandt. Wiederum nur wenige Tage später – am Freitag vergangener Woche – habe ein erstes persönliches Treffen mit der Spenderin und ihrem Berater stattgefunden. Und jetzt also der Notartermin mit der Spenderin und Landrat Helmut Petz, der sich zuvor der Zustimmung der Kreispolitik vergewissert hatte. Mit der Zuwendung werden die Kosten der Errichtung des neuen Hauses voraussichtlich vollständig abgedeckt sein. Sie wird dazu beitragen, dass gewaltbetroffene Frauen in Notsituationen eine Zuflucht im Landkreis Freising finden können.
Die Diakonie Freising betreibt bereits mit finanzieller Unterstützung des Landkreises und staatlicher Förderung ein Frauenhaus in einem angemieteten Gebäude, das jedoch für die Nachfrage deutlich zu klein und überdies stark in die Jahre gekommen ist (wir haben mehrfach berichtet). „Auch für das neue Frauenhaus können wir auf die bewährte Zusammenarbeit mit der Diakonie zurückgreifen. Die Diakonie hat bereits zugesagt, auch ein neues und größeres Frauenhaus für uns zu betreiben“, freut sich Landrat Petz. „Dank der großzügigen Unterstützung unserer Spenderin können wir den Neubau des Frauenhauses auf einem attraktiven Grundstück im Landkreis Freising endlich anpacken“, kommentiert der Landrat.
Der Landkreis hat sich gegenüber der Spenderin notariell verpflichtet, den Geldbetrag ausschließlich für die Errichtung eines neuen Frauenhauses zu verwenden und den Projektfortschritt nachzuweisen. Für den Fall einer nicht zweckentsprechenden Verwendung der Mittel oder einer zögerlichen Verwirklichung der Baumaßnahme hat sich die Spenderin den Widerruf der Schenkung vorbehalten. Dazu wird es nicht kommen, betont das Landratsamt: Zur Umsetzung des Bauvorhabens hatte das Hochbauamt des Landratsamts Freising bereits eine erste Projektskizze erarbeitet.
Dieser Projektskizze zur Überprüfung der Machbarkeit des Vorhabens liegt ein Raumprogramm zugrunde, das es ermöglicht, acht bis zehn Frauen mit Kindern eine sichere und wertschätzende Unterkunft zu bieten. Eine Weiterentwicklung und Anpassung dieser Projektskizze in Form eines Architektenentwurfs oder einer Eingabeplanung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten, des bestehenden Baurechts und des vorhandenen Budgets kann eine ideale Bebauung sicherstellen. Die Realisierbarkeit des Vorhabens sei zudem mit der zuständigen Bauaufsichtsbehörde im Grundsatz geklärt. „Unsere Hochbauabteilung steht ebenfalls bereit. Möglicherweise kann auch eine Betreuung des Bauvorhabens durch unsere landkreiseigene Wohnungsbaugesellschaft die Baumaßnahme zusätzlich beschleunigen“, so Petz, der von einem „Geschenk des Himmels“ spricht. „Das neue Frauenhaus, das den Namen unserer großzügigen Spenderin tragen soll, wird vielen Frauen den Weg aus einer scheinbar ausweglosen Gewaltsituation ebnen.“
Der Landrat wird die näheren Umstände der Spende und das geplante weitere Vorgehen in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises Freising am 17. September bekannt geben.