Sozialwohnungen: Kräftig gebaut und dennoch viel zu wenig
Erding gilt als einer der (vielen) Landkreise in Deutschland, bei denen es eklatant zu wenig Sozialwohnungen gibt. Und deren Zahl dürfte bis 2030 noch einmal deutlich sinken, warnt der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Becher.
Erding - Er fordert die Staatsregierung auf, den öffentlich geförderten Mietwohnungsbau „wieder deutlich zu stärken“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Per Parlamentarischer Anfrage hatte sich der Moosburger Betreuungsabgeordnete für Erding an den Landtag gewandt. Nun erhielt er die Antwort von Bauminister Christian Bernreiter (CSU). Sie liegt unserer Zeitung vor. Derzufolge werden im Landkreis Erding bis 2030 von den aktuell 679 belegungsgebundenen Mietwohnungen 245 aus der Bindung fallen.
„Wer sich für eine Sozialwohnung vormerken lässt, muss schon jetzt teilweise mit mehrjährigen Wartezeiten rechnen. Aufgrund der aktuell hohen Zinsen und Baukosten sind die Aussichten in Sachen Zubau von neuen geförderten Wohnungen ebenfalls nicht rosig“, beklagt Becher. 2023 seien bayernweit nur 944 Sozialwohnungen bewilligt worden. 2022 seien es noch 3538 gewesen. „Die Staatsregierung hängt ihren Zielen damit meilenweit hinterher“, kritisiert der Oppositionspolitiker. „Etwa jede dritte Sozialwohnung fällt im Landkreis Erding in den nächsten Jahren aus der Sozialbindung. Das ist eine wirklich gefährliche Dynamik, wenn nicht im gleichen Zuge wieder sozial geförderter Wohnraum geschaffen wird.“
Becher fordert ein Sonderinvestitionsprogramm für den geförderten Mietwohnungsbau, ein Modernisierungsprogramm für alle Sozialwohnungen und staatliche Bürgschaften für neu gegründete Wohnungsgenossenschaften.
Bei dem sich abzeichnenden Mangel darf indes nicht übersehen werden, dass sich vor allem in der Stadt Erding im sozialen Wohnungsbau einiges getan hat – angesichts des Bedarfs aber eben längst noch nicht genug. Im Mai 2019 hatten im Thermengarten-Süd die Bauarbeiten für 65 Sozialwohnungen begonnen. 14,5 Millionen Euro hat die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises dafür investiert. Und die Oberbayerische Heimstätte, eine Tochter des Bezirks, hat zuletzt ebenfalls kräftig neu gebaut, um günstigen Wohnraum im Thermengarten sowie in Klettham Nord zu schaffen, ebenso die Baugenossenschaft Erding. ham