Nahost-Konflikt im Ticker - US-Militär greift Milizen im Jemen und in Syrien an

US-Militär greift Milizen im Jemen und in Syrien an

Mittwoch, 13. November, 07.31 Uhr: Das US-Militär hat Stellungen proiranischer Milizen im Jemen und in Syrien angegriffen. Am Wochenende seien Luftangriffe auf mehrere Waffenlager der Huthi-Rebellen im Jemen geflogen worden, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. „Dort lagerten zahlreiche fortschrittliche konventionelle Waffen, die von den vom Iran unterstützten Huthis gegen US-amerikanische und internationale militärische und zivile Schiffe eingesetzt wurden, die in internationalen Gewässern im Roten Meer und im Golf von Aden unterwegs waren“, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. 

In Syrien griff das US-Militär ein Waffenlager und ein Logistikzentrum einer proiranischen Miliz an, wie das US-Zentralkommando (Centcom) mitteilte, das unter anderem für den Nahen Osten zuständig ist. Der Angriff sei eine Reaktion auf Attacken auf US-Truppen in Syrien. „Wir haben deutlich gemacht, dass Angriffe auf US-Personal sowie Einheiten und Einrichtungen unserer Partner nicht toleriert werden“, sagte Centcom-Kommandeur, Michael Erik Kurilla.

USA schränken Militärhilfe für Israel vorerst nicht ein

20.47 Uhr: Die US-Regierung will nach Ablauf einer von ihr gesetzten Frist zur Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen ihre Militärhilfe für Israel derzeit nicht einschränken. Das erklärte Außenamtssprecher Vedant Patel auf Nachfrage von Journalisten in Washington. Die US-Regierung hatte Israel Mitte Oktober aufgefordert, die humanitäre Lage im Gazastreifen erheblich zu verbessern. 

„Wir haben nicht festgestellt, dass sie gegen das US-Recht verstoßen. Wir werden das jedoch weiterhin beobachten und genau aufpassen“, erklärte Patel. Israel habe in den vergangenen 30 Tagen einige Schritte unternommen habe, um auf die Forderungen der USA zu reagieren. Weitere Maßnahmen seien notwendig, um nachhaltige Fortschritte zu erzielen. Es gebe derzeit jedoch keine Änderung der US-Politik zu verkünden.

Das sogenannte Leahy-Gesetz spielt dabei eine zentrale Rolle. Es untersagt den USA, Militärhilfe für Streitkräfte zu leisten, die in schwere Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Kritiker werfen Israel vor, diese Vorgabe nicht einzuhalten. Laut Menschenrechtsorganisationen würden demnach etwa durch die Blockade von Hilfslieferungen, Luftangriffe auf Wohngebiete und den Mangel an Schutz für Zivilisten im Gazastreifen grundlegende Menschenrechtsstandards verletzt. Israel weist diese Vorwürfe zurück und betont, dass seine Einsätze dem internationalen Recht entsprechen.

Gazastreifen: 14 Tote bei israelischen Angriffen – Armee: Vier Soldaten getötet

07.15 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen sind am Dienstag nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 14 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen seien zudem verletzt worden, sagte der Sprecher der Zivilschutzbehörde im Gazastreifen, Mahmud Bassal, der Nachrichtenagentur AFP.

Die israelische Armee meldete ihrerseits den Tod von vier Soldaten bei Kämpfen im Gazastreifen. Sie seien am Montag bei Gefechten im nördlichen Teil des Palästinensergebiets getötet worden, erklärte das Militär. Damit stieg die Zahl der Todesopfer in der israelischen Armee seit Beginn der Bodenoffensive im Gazastreifen Ende Oktober 2023 auf 376.

US-Militär meldet Angriffe auf vom Iran unterstützte Ziele in Syrien

Dienstag, 12. November, 05.36 Uhr: US-Streitkräfte haben laut Militär am Montag Angriffe gegen neun Ziele in Syrien ausgeführt, die in Verbindung mit vom Iran unterstützten Gruppen stehen. „Diese Angriffe werden die Fähigkeit der vom Iran unterstützten Gruppen einschränken, künftige Attacken auf die Streitkräfte der USA und der Koalition auszuführen“, erklärte das US-Zentralkommando Centcom in den Onlinenetzwerken. Centcom bezog sich damit auf die internationale Koalition gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Centcom gab nicht an, gegen welche Gruppen sich die US-Angriffe richteten oder ob es Tote gab. Doch die Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärten, es seien vier Mitglieder von pro-iranischen Gruppen getötet worden. 

Das US-Militär verfügt über rund 900 Soldaten in Syrien und 2500 im Irak als Teil der Koalition gegen den IS. Diese wurde 2014 gegründet, um beim Kampf gegen die Dschihadisten zu helfen.

Seit der Krieg im Gazastreifen durch den beispiellosen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, haben pro-iranische Gruppen in Reaktion auf die US-Unterstützung für Israel wiederholt US-Streitkräfte in Syrien und Irak angegriffen. Die USA haben darauf ihrerseits mit Angriffen auf vom Iran unterstützte Gruppen reagiert.

Bericht: Ermüdungserscheinungen bei israelischen Soldaten

19.16 Uhr: Die Zahl der israelischen Reservisten, die einer Einberufung zum Kriegsdienst folgen, ist einem Bericht der Zeitung „Times of Israel“ zufolge stark gesunken. Direkt nach dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer Extremisten am 7. Oktober 2023 erschienen demnach teilweise viel mehr Reservisten zum Dienst, als einberufen worden war. Inzwischen sei diese Rate aber auf 75 bis 85 Prozent der Einberufenen gefallen, berichtete die Zeitung. 

Als Grund nennt das Blatt unter Berufung auf hochrangige Offiziere Burnouts durch die langen Kampfzeiten, während derer die Männer und Frauen an der Front von ihren Familien getrennt sind. Teilweise hätten sie ihre Arbeitsplätze verloren oder ihre Ausbildungen abbrechen müssen. 

Hinzu komme die wachsende Unzufriedenheit vieler säkularer Reservisten über die weitgehende Freistellung ultraorthodoxer Männer vom Wehrdienst. Derzeit kämen etwa 63.000 junge ultraorthodoxe Männer für den Militärdienst infrage. Tatsächlich im Einsatz seien aber nur rund 1.800 der Strenggläubigen, schrieb die Zeitung.

Israelische Armee fängt nach eigenen Angaben aus Osten kommende Drohnen ab

Montag, 11. November, 05.08 Uhr: Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben am Sonntag zwei aus dem Osten kommenden Drohnen über dem Roten Meer abgefangen. Die Luftwaffe habe die Flugobjekte oberhalb des Roten Meers abgeschossen, bevor sie auf israelisches Territorium eingedrungen seien, erklärte die Armee am Sonntagabend. AFP-Journalisten hatten zuvor intensiven Flugverkehr oberhalb von Jerusalem festgestellt.

Baerbock: Hilfslieferungen für Gazastreifen auf Tiefstand

23.46 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock beschreibt die humanitäre Lage im Gazastreifen in drastischen Worten und fordert Israel auf, alle Grenzübergänge in das Küstengebiet für Hilfslieferungen zu öffnen. „Noch nie in den letzten 12 Monaten kam so wenig Hilfe in den Gazastreifen wie jetzt“, kritisierte die Grünen-Politikerin. Israel habe diesbezüglich immer wieder Zusagen gemacht, die dann aber „nicht eingehalten wurden“. Die israelische Regierung müsse mehr Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglichen, „ohne Ausreden“.

„Ein Großteil der über zwei Millionen Menschen leiden an akuter Mangelernährung, lebt in unvorstellbaren Zuständen“, erklärte Baerbock weiter. An keinem Ort der Welt gebe es auf so kleinem Raum so viele Kinder mit Amputationen. „Weite Teile Gazas sind ein absolutes Trümmerfeld“, so die Ministerin.

Angesichts des herannahenden Winters sei nichts dringlicher als die Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas im Gazastreifen sowie die Lieferung dringend benötigter Hilfsgüter für die Zivilbevölkerung - „Nahrungsmittel, Wasser, Medizin, Hygieneartikel, Zelte“, erklärte Baerbock. „Dafür braucht es die Öffnung aller Grenzübergänge nach Gaza für humanitäre Hilfe.“ Israels Recht auf Selbstverteidigung finde seine Grenze im humanitären Völkerrecht und dazu gehöre, dass humanitärer Zugang zu allen Zeiten gewährt werden müsse, mahnte Baerbock. 

Mehr zum Krieg im Nahen Osten lesen Sie auf der nächsten Seite .