Bernhard Riegers Kunstwerk erobert futuristisches Museum in München
Für Bernhard Rieger ist es eine kleine Sensation. Zwar hat der Wallgauer Künstler schon an vielen Orten seine Werke ausgestellt, aber dass ab sofort eine Reproduktion aus seinem Pinsel im futuristischen Museum „Magic Bavaria“ in München hängt, macht ihn besonders stolz. Dafür war jedoch ein gehöriger Aufwand nötig – und es pressierte enorm.
Wallgau/München – Bernhard Rieger staunt. Dass ein Foto eines von ihm gemalten Kunstwerks schärfer ist als das Original, hat er so noch nicht erlebt. „Erstaunlich ist das“, sagt er und zoomt in das Bild. „Jedes kleine Pinselhaar erkennt man.“ Der Münchner Fotograf Gert Krautbauer hat dies möglich gemacht – mit einer hochauflösenden Kamera, technischem Know-how und viel Liebe fürs Detail. Riegers Atelier an der Wallgauer Sonnleiten hat Krautbauer dafür kurzerhand für einen ganzen Tag in ein hochprofessionelles Fotostudio umbauen müssen.
Sein Ziel: Eines von Riegers Gemälden in ein sogenanntes Repro zu verwandeln – also eine Kopie, die drei Mal größer ist als das Original. Mit einem billigen Abklatsch hat das rein gar nichts zu tun. Das Repro ist quasi schärfer als die Realität. Doch noch spannender als die Entstehungsgeschichte ist der Ort, an dem das Repro-Gemälde ab sofort zu sehen sein wird. Denn dort, wo Riegers Werk ausgestellt ist, steht Bayern Kopf – im wörtlichen Sinne. Ein „Upside-Down“-Erlebnis, wie es auf Neudeutsch heißt, erwartet die Besucher des neuen Museums „Magic Bavaria“ in München. Seit Dezember herrscht dort quasi umgekehrte Schwerkraft. Die Gäste betreten einen Raum, in dem Boden und Decke vertauscht sind, was eine ungewöhnliche und surreal wirkende Umgebung schafft. Die Möbel hängen also an der Decke. Wenn ein Foto gemacht und anschließend gedreht wird, sieht es so aus, als würde der Mensch kopfüber hängen. Dieses amüsante Erlebnis ist ab sofort in dem Münchner Museum zu erleben – und der Wallgauer Künstler Bernhard Rieger ist ein wichtiger Teil davon.
Bernhard Rieger aus Wallgau zum Maler des Jahres 2023 gewählt
Für ihn ist dies ein perfekter Jahresabschluss. 2023 wurde er vom Fachmagazin „Mappe“ als Maler des Jahres in der Kategorie „Gestaltungskonzept gewerblich“ ausgezeichnet und landete sogar auf der Titelseite. Jetzt hängt eines seiner Werke im Museum. „Diese Mischung mit faszinierenden Illusionen ist super“, sagt Rieger. Doch besonders angetan haben es ihm die interaktiven, dreidimensionalen Fotokulissen in der rund 1000 Quadratmeter großen Ausstellung. Besucher werden angeregt, dort mit dem Handy Bilder für Social Media zu machen. Anders als in „normalen“ Museen ist das Fotografieren dort ausdrücklich erwünscht.
Die Galerie wird von Verena Horbach und Susanne Funke betrieben. Mit einer Crowdfunding-Kampagne konnten sie das Erlebnismuseum verwirklichen. Bei ihrer Suche nach regionalen Künstlern sind sie über die Zugspitz-Region auf den Wallgauer aufmerksam geworden. „Aber eine ganze Wand zu bemalen, wäre Unsinn gewesen“, meint er. Dann hätte seine „AlpinPopArt“ vielleicht ein paar Jahre Bestand, müsste aber dann überstrichen werden. „Deshalb kam mir die Idee eines Gemäldes – aber als Reproduktion. Es sollte modern und dennoch regional und handgemacht sein – aber nicht jodeln“, sagt Rieger schmunzelnd. Also keinesfalls kitschig.
Zugspitze und Alpspitze in grellen Bunttönen
Die Zugspitze soll es sein – das Panorama ist allerdings durch künstlerische Freiheit garniert. „Es ist der Ausblick von der Eckenhütten.“ Zu sehen ist jedoch ein Holzstadl aus Wallgau. vier Kühe sind mit drauf. In grellen Bunttönen.
Als er das Gemälde fertiggestellt hat, wurden ihm zwei lebensgroße Kuh-Modelle ins Atelier geliefert. „Die sollte ich passend zum Gemälde anmalen.“ Gesagt, getan. Insgesamt ist ihm ein Werk gelungen, das nicht nur knallig aussieht, sondern auch die wichtigsten Merkmale der Region dem kunstinteressierten Betrachter vermittelt: die Berge und die Kulturlandschaft. Zwei Dinge, die die Region ausmachen – nun in grellen Acrylfarben in der Landeshauptstadt zu begutachten.