Bein von Kajakfahrer zwischen Felsen eingeklemmt – Rettungskräfte müssen noch vor Ort amputieren
Ein 60-jähriger Kajakfahrer verunglückt auf einem australischen Fluss. Nach über 20 Stunden wird er gerettet – aber zu einem hohen Preis.
Hobart – Er tauschte ein Bein gegen sein Leben: Auf der australischen Insel Tasmanien ist nach mehr als 20 Stunden ein verunglückter Kajakfahrer aus einem Fluss gerettet worden. Der Mann, der laut mehreren australischen Medien über 60 Jahre sein soll, sei am Freitagnachmittag (22. November) während einer Wildwasserfahrt im Franklin-Gordon Wild Rivers National Park zwischen Felsen eingeklemmt worden. Rettungskräfte mussten sein Bein noch vor Ort amputieren.
Kajakfahrer musste in Strömung ausharren: Rettungskräfte konnten ihn nicht befreien
Der 60-jährige Tourist war mit Freunden im Kajak unterwegs, als er ein Stromschnellen auf dem Franklin River nicht richtig nehmen konnte und zwischen die Felsen gespült wurde, berichtete der US-amerikanische Fernsehsender CNN. Die Rettungskräfte erhielten demnach einen Notruf von der Smartwatch des Mannen und entsandten Rettungseinheiten und Sanitäter. Erschwert wurde die Bergung durch die Abgeschiedenheit der Gegend, in welcher der Kajakfahrer verunglückte.
Zwischen Freitagabend und Samstagmorgen unternahmen die Rettungskräfte mehrere erfolglose Versuche, den Mann aus den Felsen zu befreien – auch unter Gebrauch von Spezialgeräten. Der Kajakfahrer habe zwar einen Schwimmanzug getragen, sei aber nicht dafür gerüstet gewesen, mehrere Stunden teils unter Wasser in der Strömung auszuharren, erklärten die Einsatzkräfte. Der 60-Jährige sei die ganze Zeit über positiv geblieben, dass er seiner Notlage entkommen werde.

Schon mehrmals kam es bei Kajak- oder Raftingtouren zu schweren oder tödlichen Unfällen. Erst im Oktober 2024 verunglückte ein deutscher Kajakfahrer in Tirol. Die Wassermassen haben ihn kilometerweit mitgeschleift. Dagegen ging es für einen Kajakfahrer aus Puchheim nochmal glimpflich aus: Er kenterte, konnte aber aus dem eiskalten Wasser gerettet werden.
„Entscheidung zwischen Leben und Tod“: Kajakfahrer wurde Bein amputiert
Nach mehreren Stunden verschlechterte sich sein Gesundheitszustand, weswegen in Absprache mit dem Kajakfahrer der schwierige Entschluss getroffen wurde, sein Bein zu amputieren – „eine Entscheidung zwischen Leben oder Tod“, so Einsatzleiter Doug Oosterloo in einer Erklärung. Nachdem Ärzte ihm das Bein mit Spezialausrüstung vor Ort abgenommen hatten, sei er in kritischem Zustand ins Krankenhaus in Tasmaniens Hauptstadt Hobart ausgeflogen worden.
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„Diese Rettung war eine extrem schwierige und technische Operation und eine unglaubliche Anstrengung über viele Stunden hinweg, um das Leben des Mannes zu retten“, erklärte Oosterloo. Im gleichen Zuge lobte er die Rettungskräfte: „Ich möchte mich bei allen bedanken, die unter schwierigsten Umständen zu diesem Einsatz beigetragen haben.“
Der 129 Kilometer lange Franklin River schlängelt sich durch die unberührte Wildnis des Franklin-Gordon Wild Rivers National Park, der zum UNESCO-Welterbe gehört. Die Landschaft ist geprägt von dichtem Regenwald, schroffen Schluchten und beeindruckenden Stromschnellen. Aus diesem Grund ist der Fluss ein Magnet für Kajakfahrer. (cln/dpa)