Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschaftler, Techniker: Deutschland fehlt es an Fachkräften in den sogenannten MINT-Berufsgruppen; gleichzeitig studieren weniger Menschen Naturwissenschaften. Deshalb hat es sich die Dr. Hans Riegel-Stiftung zur Aufgabe gemacht, jährlich bis zu 10000 Schüler für die MINT-Fächer zu begeistern. Wie genau das aussieht, davon konnte man sich kürzlich in der MINT-Region Oberallgäu, genauer gesagt, am Gymnasium Immenstadt, ein Bild machen.
Immenstadt – Mit ihren Vornamen Sinje, Isabelle, Robin und Fabian stellen sich die Mentoren den Schülern der achten Klasse vor. Sie alle haben einen Masterabschluss in einem MINT-Fach und dass ihr Team sowohl weiblich als auch männlich ist, ist kein Zufall. „Wir versuchen mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass MINT nichts für Frauen wäre. Es ist einfach nur die Sache, wie man generell aufwächst, wie man mit Vorurteilen und auch Klischees einfach umgeht und genau damit versuchen wir aufzubrechen“, sagt MINT-Coach und Lasertechnikerin Sinje Leitz. „Wir wollen hier aber keinen zu irgendwelchen Dingen überreden, sondern einfach nur Möglichkeiten aufzeigen“, fügt Leitz hinzu.
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An fünf verschiedenen Stationen können die Schüler in die und vielleicht auch ihre berufliche Zukunft schnuppern. Beispielsweise in die Robotik. An einer Station üben die Schüler, dem Roboter NAO mithilfe einer Programmiersprache Befehle zu erteilen. An einer weiteren Station lernen die Schüler die Welt der Virtual Reality kennen. Die VR-Brille kann unter anderem in medizinischen oder technischen Berufen zu Übungszwecken eingesetzt werden, erklärt MINT-Coach Fabian Krenciszek den Schülern. Denn in der virtuellen Welt sei es egal, wenn wir etwas kaputt machen oder töten.
Das „TouchTomorrow“-Projekt kam ans Gymnasium Immenstadt
Auch die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier Müller berührte das Morgen. Sie trug eine Augmented-Reality-Brille. Diese legt digitale Informationen über die reale Welt. Baier Müller erhielt Anweisungen, um einen Motor zusammenzubauen. Der Optimierer in ihr habe gleich erkannt, dass man manche Prozesse auch zusammenführen könne. Man müsse nicht jeden einzelnen Arbeitsschritt Folge leisten, sondern es gäbe auch die Möglichkeit, Dinge zu bündeln. Spannend fand die Landrätin, dass man allein über das Gesehene wusste, was man zu tun hatte: „Ich muss jetzt nicht Deutsch, Englisch oder was auch immer sprechen, sondern ich kann über diese Brille die Arbeitsprozesse nachvollziehen.“
Auf die Frage welche Station er für die Schüler am wichtigsten findet, zeigt MINT-Coach Robin Wistinghausen auf den Roboter. Deutschland hinke im internationalen Vergleich im Bereich der Informatik hinterher. Dabei öffne Informatik „so viele Türen“. Eine etwas tröstliche Nachricht für Bayern hat Wistinghausen, der bundesweit Schulen besucht. Bayerns Schulen sieht er im deutschlandweiten Vergleich noch vorne. Als einen Grund dafür nennt er die Pflichtfächer in den bayerischen Schulen.