Kehrtwende im Pähler Gemeinderat: Nachdem der aktuelle Bürgermeister Simon Sörgel sein Amt nach einstimmigem Beschluss des Gremiums laut eigener Aussage als „Vollzeit-Bürgermeister im Ehrenamt mit 50 bis 60 Wochenstunden“ ausüben musste, wird es nach dem 8. März 2026 wieder ein hauptberufliches Gemeindeoberhaupt geben.
Dies wurde in der jüngsten Gemeinderatssitzung ebenfalls einstimmig, aber ohne die drei Mandatsträger der „Freien Wähler“ beschlossen, die an diesem Abend fehlten. Mit großem Interesse wurde die der Abstimmung vorausgehende Diskussion von den beiden bisherigen Aspiranten auf den Rathaus-Chefsessel verfolgt: Teresa Grünbauer-Incir, Tochter des früheren Bürgermeisters Werner Grünbauer, und Christian Pfänder, der gerade als Gemeinderat in Andechs-Erling zurückgetreten ist, um sich voll auf den Wahlkampf in der Nachbargemeinde konzentrieren zu können.
Während die 31-jährige Agraringenieurin Grünbauer-Incir im Falle eines Sieges den Posten auch nebenberuflich bzw. ehrenamtlich angetreten hätte, baute der 28-jährige Braumeister Pfänder auf „hauptberuflich als Beamter auf Zeit“. Er hatte fest mit dem Ergebnis gerechnet, da das Aufgabengebiet eines Bürgermeisters auch in einer relativ kleinen Gemeinde wie Pähl enorm angewachsen ist. Was Simon Sörgel in seinem Schlusswort bestätigte. Er hatte am 31. Juli aus persönlichen Gründen und wegen „destruktiven Auseinandersetzungen“ im Gemeinderat seinen Rückzug aus der Pähler Politik begründet.
Mehrere Bewerber für das Bürgermeisteramt
Christian Pfänder aus der Nachbargemeinde Andechs-Erling hatte als erster sein Interesse am Bürgermeisteramt bekundet. Da er nicht in Pähl wohnt, kam für ihn nur der hauptberufliche Einstieg in die Pähler Kommunalpolitik infrage. Der wesentlichste Unterschied zu einem ehrenamtlichen Bürgermeister ist neben dem Gehalt, dass dieser seinen Lebensmittelpunkt nicht in der Gemeinde haben muss.
Anders bei Teresa Grünbauer-Incir, die mit Ehemann Önder Incir und Söhnchen Josef in Vorderfischen lebt. Nach dem Motto „Nahbar, verwurzelt, engagiert und geradlinig“ tritt sie für den CSU-Ortsverband Pähl-Fischen an, dessen Vorsitzende sie auch ist. Christian Pfänder, der die Bayernpartei im Andechser Gemeinderat vertrat, sieht es als Vorteil, nicht in Pähl zu wohnen: „Gerade, weil ich hier keine privaten oder beruflichen Bindungen habe, kann ich die Bürger und ihre Anliegen unabhängig, objektiv und ohne Vorbehalte vertreten“, meint er. Und zwar nicht mit dem BP-Fähnchen, sondern mit einer eigenen Wählergruppierung. Pfänders Motto lautet: „Zusammen, unabhängig, für Alle!“.
So wie es aussieht, bekommen Grünbauer-Incir und Pfänder noch eine Mitbewerberin dazu. Christine Waibel, Pählerin und von Beruf Dipl.-Verwaltungswirtin, kündigte zum Beginn der Gemeinderatssitzung ihre Bürgermeister-Kandidatur an. Offiziell will sie es erst Mitte Oktober machen, wenn sie sich für eine der im Gremium vertretenen Gruppierungen entschieden hat.