Bayerns größte Schwäche wird vor Arsenal-Rückspiel vielleicht zum größten Trumpf
Der FC Bayern München hat in der Liga komplett andere Voraussetzungen als der FC Arsenal. Möglicherweise ein Vorteil für das Rückspiel im Champions-League-Viertelfinale.
London – Zur ganz großen, magischen Nacht von London fehlten nur ein paar Zentimeter. Kingsley Coman war im Hinspiel des Champions-League-Viertelfinals zwischen Arsenal und dem FC Bayern in der Schlussphase eingewechselt worden. Nach 86 Minuten scheiterte er aus kürzester Distanz am Pfosten. Es wäre das 3:2 in einem wahren Königsklassen-Thriller gewesen.
FC Bayern verschafft sich ordentliche Ausgangslage vor Rückspiel gegen Arsenal
Coman verpasste den Paukenschlag aber – und so stand es am Ende 2:2 zwischen zwei Fußball-Großmächten, deren Spielzeiten so unterschiedlich verlaufen. Und trotzdem begegnete man sich an diesem Abend auf Augenhöhe.
Während die Gunners aus London nämlich in der Premier League brillieren, dort an der Tabellenspitze stehen und um den Titel kämpfen, taumeln die Münchner in der Bundesliga gewaltig. Die Saison ist auf dieser Ebene komplett verkorkst und längst abgehakt. Spitzenreiter Leverkusen wird sich die Meisterschale in Kürze sichern.
Aber vielleicht ist Bayerns größte Schwäche gerade jetzt, vor dem Rückspiel gegen den FC Arsenal am 17. April, der größte Trumpf. Trainer Thomas Tuchel wird nach dem intensiven Match im Emirates Stadium ganz sicher die eine oder andere Stammkraft schonen, wenn es in der Liga am Samstag zuhause gegen den 1. FC Köln geht.
Dass ein Leroy Sané nach Wochen voller Schmerzen und dem Kraftakt in London nun in einem für die Bayern – im Vergleich zu Arsenal – relativ unbedeutenden Liga-Spiel wieder All-in geht, ist ausgeschlossen. Auch wenn das in München natürlich niemand öffentlich zugeben würde. Es gilt: Erholen, Energie tanken, vielleicht ein wenig Rhythmus sammeln – und bloß nicht verletzen. Schließlich steht nur vier Tage später das wichtigste Spiel der Saison an. Allein der erneute Ausfall von Serge Gnabry trifft die Bayern hart genug.
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FC Bayern in abgehakter Bundesliga-Saison gegen Köln gefordert, Arsenal kämpft um Premier-League-Krone
Währenddessen geht es für den FC Arsenal Schlag auf Schlag. Verschnaufpause nach dem CL-Kracher gegen die Bayern? Von wegen. Am Sonntagabend haben die Gunners den Tabellenfünften der Premier League zu Gast, es geht gegen Aston Villa. Die Truppe aus Birmingham kämpft um die Qualifikation für die Champions League, braucht jeden Punkt – und hat mit Ollie Watkins den zweitbesten Premier-League-Knipser in ihren Reihen.
Arsenal ist aber natürlich auch selbst unter Zugzwang, schließlich hat man wie der FC Liverpool 71 Zähler auf dem Konto. Dicht dahinter lauert Manchester City (70). Jeder Fehler wird im Meisterrennen bestraft, die Londoner werden ihren Tank – wie schon gegen die Münchner – wieder bis zum letzten Tropfen leer fahren müssen, wenn sie im Kampf um die Premier-League-Krone weiterhin mitmischen wollen. Außerdem wird Trainer Mikel Arteta seine Topspieler über die längstmögliche Distanz brauchen und seine Elf hat danach auch noch einen Tag weniger Regenerationszeit als die Bayern. Ebenfalls ein klarer Vorteil für den FCB.
FC Bayern mit komplettem Champions-League-Fokus: Ein Vorteil?
Arsenal tanzt also noch auf zwei Hochzeiten, die Bayern nur noch auf einer. Ob es tatsächlich ein Vorteil ist, dass sich die Münchner nur noch auf die Champions League fokussieren, wird am 17. April in der Allianz Arena beantwortet. Bis dahin erfreut man sich auch international am temporeichen Hinspiel. (akl)