Das Landratsamt stellt Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Landshut. Mitarbeiter sollen Metalle, Kabel und Kunststoffe vertickt haben.
Das Landratsamt Erding hat Anzeige gegen die Mitarbeiter des Taufkirchener Recyclinghofs erhoben. Sie stehen im Verdacht, Dinge wie Metalle, Laufwerke, Netzteile, Kunststoffe, Rechnerschrott und Kupferkabel aus entsorgten Gegenständen ausgebaut und verkauft zu haben. Ein Bürger hatte den Fachbereichsleiter für Abfallwirtschaft, Andreas Neumaier, über die Unregelmäßigkeiten informiert und auf schnelle Aufklärung gedrängt. „Ich fordere Sie nun auf, diesen Hof mit eisernem Besen zu kehren“, schrieb der erboste Bürger in einer E-Mail an das Landratsamt. Er machte darin auch deutlich, dass er sich direkt an den Landrat und die Presse wende, wenn „ich nicht umgehend Vollzugsmeldung erhalte“.
Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt
Noch am selben Tag antwortete Neumaier, dass die Gemeinde Taufkirchen das Landratsamt bereits über den Sachverhalt informiert hätte, in der Behörde selbst seien alle „zu beteiligenden Stellen umgehend“ eingebunden worden. Vergangenen Freitag erhielt der Bürger eine weitere Mail aus dem Fachbereich: „Ich darf Ihnen mitteilen, dass der Landkreis Erding Anzeige erhoben und den Sachverhalt dazu an die Staatsanwaltschaft Landshut übergeben hat“, war darin zu lesen.
Die Gemeinde Taufkirchen gab auf Nachfrage der Heimatzeitung keine Stellungnahme ab. Pressesprecherin Renate Bauer verwies darauf, dass es sich dabei um Informationen aus einer nichtöffentlichen Sitzung, ein laufendes Verfahren und Personalangelegenheiten handele. „Sobald das Verfahren abgeschlossen ist, können wir dazu Stellung beziehen“, sagte Bauer.
Noch ist alles ein Verdachtsfall, auch wenn der Bürger seiner E-Mail eine Gutschrift an einen Taufkirchener beigelegt hat, auf der Vergütungen etwa für 498 Kilogramm Kupfer-Mischkabel (348,50 Euro) oder 273 Kilogramm Edelstahl (223,86 Euro) dokumentiert sind. Die Gutschrift, die sich auf einen Gesamtbetrag von über 700 Euro beläuft und von der Firma Alku aus Maxhütte-Haidhof – einem Spezialunternehmen für das Recycling von Kabeln und Metallen – ausgestellt wurde, lässt allerdings keine Rückschlüsse auf die Herkunft der aufgelisteten Positionen zu und stammt aus dem Jahre 2010.
Dafür hat der Anklageführer jedoch eine Erklärung: Er behauptet, dass „seit Jahrzehnten Buntmetall aus den Containern gestohlen und verkauft wurde“. Zudem seien Waschmaschinen ausgeschlachtet und Kabel von den Geräten geschnitten worden, „um diese zu verscherbeln“. Der Bürger will auch wissen, dass „alle Mitarbeiter des Wertstoffhofes bis auf zwei mitgemacht und mitkassiert“ oder zumindest Bescheid gewusst hätten. Er mutmaßt auch, dass sich „diese Diebstähle bis in die jüngste Vergangenheit hinzogen beziehungsweise, dass dies noch tägliche Praxis ist“.
Der Bürger hat die Informationen über den „gewerbsmäßigen Diebstahl“, wie er es nennt, angeblich von einem ehemaligen Mitarbeiter, „der sein Gewissen erleichtern wollte“.