Island: Neue Warnung vor drohendem Vulkanausbruch – „Könnte stündlich dazu kommen“

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Die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs auf der isländischen Halbinsel Reykjanes steigt weiter. Der Boden hat sich noch mehr gehoben.

Grindavik – Die isländischen Behörden sind eigentlich etwas zurückhaltend, wenn es darum geht, neue Warnungen bezüglich eines bevorstehenden Vulkanausbruchs zu veröffentlichen. Anfang November hatte sich unter dem 3700 Einwohner zählenden Ort eine unterirdische Magmablase gebildet, nachdem eine Erdbebenserie die Halbsinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik erschüttert hatte.

Die Einwohner durften bislang auch nicht zurückkehren. Sie werden Weihnachten wohl bei Verwandten oder in Notunterkünften verbringen. Auch das Geothermiekraftwerk und das Thermalparadies Blaue Lagune in Svartsengi vier Kilometer nördlich der Ortsmitte von Grindavik wurden evakuiert.

Die Dampfwolken zeugen von unterirdischen heißen Quellen, die vom Vulkanismus erhitzt werden.
Das Geothermiekraftwerk in Svartsengi: In der Nähe soll der Vulkan ausbrechen. © imago stock&people

Vulkan auf Island: Amtliche Warnung vor bevorstehendem Ausbruch

Am Mittwoch (13. Dezember) gab das auch für Georisiken zuständige isländische Wetteramt IMO eine Warnung heraus. Die Überschrift: „Svartsengi bläht sich weiter auf. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, dass sich neue Magmagänge bilden oder es zu einem Ausbruch kommt.“ In Svartsengi hat sich eine unterirdische Vulkanbeule gebildet, die immer weiter anschwillt und den Boden hebt. „Das Gebiet um Svartsengi bläht sich weiter auf“, heißt es in der Warnung weiter.

Zwar sei die Hebungsrate seit Freitag (8. Dezember) etwas zurückgegangen. „Aber sie ist immer noch höher als vor der Bildung des Magmagangs, der sich am 10. November unter Grindavík bildete. Die Folgerung des IMO: „Während sich rund um Svartsengi weiterhin Magma ansammelt, sind weitere Magmatunnel oder ein Ausbruch weiterhin möglich.“

Die Schäden in Grindavik gehen schon in die Millionen.
Tiefe Risse in Grindavik zeugen vom Magmatunnel unter der Stadt. © IMAGO/Raul Moreno

Mutmaßlicher Ausbruchsort ist identifiziert

Sollte sich ein weiterer unterirdischer Magmafluss bilden, gilt es als wahrscheinlich, dass er denselben Weg wie der Magmatunnel vom 10. November einschlägt. „Es könnte also stündlich zu einem neuen Ausbruchsversuch des Magmas kommen“, schreibt der Vulkan-Blogger Marc Szeglat auf vulkane.net. Als Ausbruchsort wird vom IMO derzeit eine Stelle zwischen Grindavík und dem Vulkanhügel Hagafell bei Svartsengi vermutet.

Die Leiterin der isländischen Katastrophenschutzversicherung, Hulda Ragnheiður Árnadóttir, schätzt die Schäden an Wohngebäuden und Infrastruktur laut icelandreview.com auf umgerechnet bis zu 66,3 Millionen Euro. Bevor es jedoch zu Auszahlungen kommen kann, müssten die Behörden den Stadtplan prüfen und entscheiden, ob bestimmte Stadtviertel nicht mehr bewohnbar sind. Bislang wurden 230 Gebäude als beschädigt gemeldet.

Auch auf den phlegräischen Feldern im Süden Italiens wird ein Ausbruch des dortigen Supervulkans erwartet. In Indonesien kamen Anfang Dezember über ein Dutzend Bergwanderer bei einem Ausbruch des Marapi ums Leben.

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