Merz-Regierung will die Riester-Rente wiederbeleben – Experten sehen einen Punkt jedoch kritisch
Die Rieser-Rente soll reformiert werden, doch die Pläne der neuen Bundesregierung werden schon jetzt von Experten kritisiert.
Frankfurt – Friedrich Merz ist kaum in seinem neuen Amt als Bundeskanzler, da setzt sich die Regierung schon mit einem großen Thema auseinander: die Rente. Auf der Agenda steht auch die Riester-Rente, die unter der schwarz-roten Koalition reformiert werden soll.
Die Riester-Rente sollte das sinkende Rentenniveau ausgleichen: Experten halten es für teuer und unrentabel
Als Riester-Rente wird eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge bezeichnet, die laut der Deutschen Rentenversicherung mit Zulagen und Steuervorteilen vom Staat gefördert wird. Das nach dem ehemaligen Bundesarbeitsminister Walter Riester benannte System wurde 2001 erstmals beschlossen und sollte das sinkende Rentenniveau der gesetzlichen Rentenversicherung ausgleichen. Einem Bericht der Tagesschau zufolge halten aber viele Experten das Vorsorge-Sparen für unrentabel und teuer.
Hohe Gebühren würden einen großen Teil des Kapitals schon vor dem eigentlichen Rentenantritt aufzehren. Im Bericht wird Britta Langenberg, Altersvorsorge-Expertin der Bürgerbewegung Finanzwende, zitiert: „Die Kosten sind ein Kernproblem für viele Riesterkunden, weil die Verträge oft zu teuer sind.“ Damit ist das komplexe System gerade für Geringverdienende nicht sonderlich attraktiv. Zuletzt wurden Millionen Riester-Verträge gekündigt.

Friedrich Merz möchte das Renten-Sparen wieder beliebter machen – das sind die Pläne
Damit die Riester-Rente in Deutschland wieder an Beliebtheit gewinnt, möchte die Bundesregierung um Friedrich Merz neue Anreize schaffen. Ein neues Vorsorgeprodukt ohne verpflichtende und garantierte Auszahlungsbeträge solle das altbekannte Modell ablösen. So sollen laut dem Portal gegen-hartz.de auch die hohen Produkt-, Verwaltungs- und Abschlusskosten gedeckelt werden.
Bereits im vergangenen Jahr haben Arbeitsgruppen Entwürfe vorgestellt, laut denen die Zulagen einfacher berechnet und die Auszahlungen in der Rentenphase flexibler gestaltet werden sollten. Experten, wie Langenberg, waren schon 2024 der Meinung, dass die Riester-Rente nicht reformierbar ist. „Es hat ja schon während der vergangenen 20 Jahre die unterschiedlichsten Reformversuche gegeben. Das hat zu nichts geführt.“ Stattdessen brauche es „einen grundlegenden Systemwechsel“ zu einem „einfachen, kostengünstigen und staatlich organisierten Produkt.“
Renten-Reform durch ETF-Portfolio: Riester-System soll an der Börse gehandelt werden
Das könnte laut gegen-hartz.de mit einem System gelingen, das auf ETF-basierte Standard-Portfolios setzt. Dabei handelt es sich um Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Nach den aktuellen Vorstellungen der neu aufgestellten Regierung sollen außerdem mit automatisierten Zulagen vor allem Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen profitieren. Auch soll es mehr Förderberechtigte geben.
Momentan umstritten ist das Weglassen der festgelegten Auszahlungsbeträge. Besonders vor den hohen Schwankungsrisiken warnen die Verbraucherschützer. Sollte die schwarz-rote Regierung die Riester-Rente reformieren, können die Sparer laut Tagesschau überlegen, ob sich ihr alter Vertrag noch lohnt. Eventuell lohnt sich dann auch der Abschluss eines neuen Vertrages.