„Bergson‘s Rise“ der Jazzrausch Bigband: Das Licht ist angeknipst

Der Aufstieg des Bergson. Das klang vielversprechend. Wer Roman Sladeks berauschende Truppe schon erlebt hat, insbesondere das jüngste vogelwilde Jubiläumskonzert in Münchens Kleiner Olympiahalle, der spechtete auf Feuerwerk, Flammenspiel, die ganz, ganz große Show. Doch die Bigband setzt an diesem Abend nicht auf Pyro-Fackelei, sondern knipst das Licht im neuen Zuhause peu à peu an. Wortwörtlich: Mit Taschenlampen streifen die Musikerinnen und Musiker durchs Atrium, provozieren uns dazu, genau hinzuschauen, was hier in den vergangenen Jahren Fantastisches entstanden ist. Alle Spots auf die gelungene Architektur in ihrem Mix aus rauem Industriecharme und moderner Eleganz. Beton küsst Backstein, Kohlesilos treffen auf Designermöbel. Die gigantische einstige Kesselhalle ist prall gefüllt mit einem Publikum aller Altersklassen. Neugierig recken sie ihre Köpfe in die Höhe und folgen mit gespannten Blicken den tanzenden Lichtkegeln. Jetzt mal 15 Minuten nur zuhören, bittet Sladek, jetzt mal kurz kein Getöse an der Bar, sondern Innehalten. Denn Komponist Leonhard Kuhn geht nicht gleich voll auf die Zwölf, sondern lässt die Töne anfangs sanft durch die Halle flattern wie die Mopsfledermäuse, die im Keller nisten.