150 Jahre: Gefeiert wird im Sommer
Das Klinikum Seefeld ist am 1. Februar 150 Jahre alt geworden. Still und heimlich, denn gefeiert wurde nicht. Das soll im Sommer nachgeholt werden, zeitgleich mit der Eröffnung der beiden neuen OP-Säle.
Seefeld – Üblicherweise sind Jubiläen Anlass für ein Fest, mindestens aber eine Würdigung. Beim 150. Geburtstag der Klinik Seefeld fiel auch diese aus, nur am Rande war das Datum beispielsweise Thema am Donnerstagabend in der Starnberger Schlossberghalle, wo Landrat Stefan Frey und Klinik-Geschäftsführer Dr. Thomas Weiler auf Einladung der Starnberger CSU über die Klinikreform berichteten. Mehr war nicht, soll aber laut Kliniksprecher Petr Lehr im Sommer folgen. Beim Personal wird dies viele freuen, denn dem Vernehmen nach gab es dort in den vergangenen Tagen auch Enttäuschung darüber, dass der 1. Februar 1874, die Eröffnung des Ursprungskrankenhauses, nicht gewürdigt wurde. Vermutet wurde, dass dies auch mit der offenen Zukunft der Klinik zusammenhängt.
Die Geschichte ist bekannt. Dekan Andreas Öhri und Pfarrer Klinger aus Drößling gründeten bereits 1864, also vor 160 Jahren, einen Förderverein zur Errichtung einer Klinik. Damit legten sie den Grundstein für die Entstehung des Zweckverbandes, der wenig später von damals 16 Gemeinden gegründet wurde. Der Zweckverband besteht bis heute.
Zehn Jahre später setzte der Förderverein seine Pläne um: „Nachdem entsprechende Mittel gesammelt und König Ludwig II. ,allergnädigst‘ eine Bezuschussung gewährt hatte, konnte mit der Grundstückssuche und dem Bau eines Krankenhauses in Seefeld begonnen werden. Am 1. Februar 1874 öffnete schließlich das ,Ursprungskrankenhaus‘ feierlich seine Pforten“, heißt es in einem Text über die Geschichte der Klinik.
Im Laufe der Jahrzehnte wuchs die Klinik, sie wurde um eine Kapelle, zwei Seitenflügel, einen großen Park für die Patienten und neue Operations- und Patientenzimmer erweitert. 2000 fand eine umfangreiche Gesamtsanierung statt, 2013 folgte ein weiterer Umbau.
Bis zum 30. Juni 2018 wurde das Klinikum vom Krankenhauszweckverband Seefeld geführt, dem neben dem Landkreis Starnberg die Gemeinden Seefeld, Andechs, Wörthsee, Weßling, Gilching, Inning und Herrsching angehören. Seit dem 1. Juni 2018 ist das Klinikum Seefeld eine Tochtergesellschaft der Starnberger Kliniken GmbH und diese wiederum ist eine 100-prozentige Tochter des Landkreises Starnberg, die Immobilie wird weiterhin vom Zweckverband verwaltet. Der Freundeskreis Krankenhaus Seefeld fördert als gemeinnütziger Verein bis heute mit Spenden Neuanschaffungen und Modernisierungsmaßnahmen des Klinikums.
Die Klinik hat rund 72 Betten, und tatsächlich steht in den Sternen, wie lange es sie noch an diesem Standort geben wird. Die vergangenen Jahre waren aus vielen Gründen bewegt, angefangen bei geschönten Zahlen, die der damalige Geschäftsführer dem Zweckverband vorgelegt hatte und die dazu führten, dass sich im Oktober 2015 ein Loch von 4,4 Millionen Euro auftat, Geld, das die Zweckverbandsmitglieder aufbringen mussten, was wiederum der Grund dafür war, dass die Klinik unter die Flügel der Klinik-Holding schlüpfte. Heute werden kleine Häuser von der Politik nicht mehr gefördert, die Planung für einen Neubau in Herrsching liegt jedoch auf Eis. Derzeit werden an die Klinik Seefeld zwei Operationssäle angebaut.
Das Gerücht, nach dem der Freundeskreis Klinik Seefeld eine Aktion zum Jubiläumstag am 1. Februar veranstalten wollte und ausgebremst wurde, wollte dessen Vorsitzender, Bürgermeister Klaus Kögel, am Freitag auf Anfrage nicht bestätigen. Natürlich sei das Datum auch eine Würdigung wert. Der Freundeskreis werde sein Benefizessen im November entsprechend unter das Motto des 150. Geburtstags stellen.
„Der Februar ist ein schlechter Monat für eine Festivität“, befand am Freitag Thomas Weiler. Daher habe man entschieden, im Sommer das Jubiläum und auch die neuen Operationssäle gemeinsam zu feiern. Diese würden im Februar fertig. „Möglicherweise können wir das auch mit einem Tag der offenen Tür verbinden.“