Beunruhigende Urlauber-Entwicklung in Südtirol – besonders deutsche Touristen im Fokus

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Das beliebte Reiseziel Südtirol kämpft mit einem starken Rückgang von Touristen. Besonders Urlauber aus Deutschland meiden offenbar im Sommer die Alpenregion.

Bozen – Wer in diesem Sommer seinen Koffer für Südtirol gepackt hat, gehört zu einer schrumpfenden Gruppe. Die neuesten Zahlen des Landesinstituts für Statistik ASTAT zeigen einen besorgniserregenden Trend: Im August 2025 kamen deutlich weniger Urlauber in die beliebte Alpenprovinz als im Vorjahr.

Die Wanderung durch die Sextner Dolomiten führt rund um die Drei Zinnen. Foto: Südtirol Marketing/Helmuth Rier
Die Wanderung durch die Sextner Dolomiten führt rund um die Drei Zinnen. © Helmuth Rier

Die Statistik spricht eine klare Sprache: 1.230.156 Ankünfte bedeuten einen Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Das zeigen Zahlen des Südtiroler Landesinstituts für Statistik (ASTAT) für den August. Bei den Übernachtungen sieht es mit 5.919.758 Nächten und einem Minus von 1,9 Prozent etwas besser aus. Der größte Anteil an Übernachtungen entfällt auf die Gäste aus Italien (48,7 Prozent), der zweitgrößte Anteil auf die Gäste aus Deutschland (34,6).

Tourismus-Schwund in Südtirol – nicht nur Deutsche bleiben aus

Die Gemeinde mit den meisten Übernachtungen im August ist, wie bereits im Juli, Kastelruth (264.775 Übernachtungen). Die Daten werden am 23.09.2025 aktualisiert, sind daher als vorläufig zu betrachten. Doch der Trend nach dem Tourismus-Boom 2024 ist klar. Denn schon der Juli beutelte die Tourismusregion dramatisch: 995.479 Ankünfte bedeuteten einen Einbruch von 12,2 Prozent, 4.812.049 Übernachtungen ein Minus von 4,8 Prozent.

Die Zahlen verdeutlichen noch etwas: Besonders viele deutsche Italien-Urlauber kehren Südtirol in diesem Jahr den Rücken. Nach einem starken Juni brachen die Besuche ein. Im Juli sank die Zahl der Gäste aus Deutschland um 4,6 Prozent, im August um 6 Prozent (27.600 deutsche Gäste weniger). Auch das Minus bei den Übernachtungen war im August nochmal deutlicher. Rund 105.000 Übernachtungen weniger gönnten sich Deutsche in Südtirol im August. Dagegen war der Verlust von rund 29.000 Übernachtungen im Juli noch moderat.

Trotzdem bleiben die Urlauber aus Deutschland mit 34,6 Prozent aller Übernachtungen im August nach den Italienern die zweitgrößte Gästegruppe.

Weniger Urlauber als 2024 im Sommer: Gründe sind vielfältig

Experten sehen mehrere Gründe für die schwächelnden Zahlen. Das ungewöhnlich schlechte Wetter im Juli könnte eine Rolle gespielt haben. Zusätzlich könnten die Bauarbeiten an der Luegbrücke auf der Brennerautobahn eine abschreckende Wirkung gehabt haben. Vielleicht spielt auch die ein oder andere Wut auf Südtirol-Camper eine Rolle. Aber auch die Preise in Südtirol zogen nochmal an und das zu einem Zeitpunkt, zu dem in Deutschland wirtschaftliche Unsicherheiten vorherrschen. Spannend aber: Im Gegenzug steigen die Flugreisen aus Deutschland nach Italien, wie die Tourismusagentur ENIT Merkur.de von IPPEN.MEDIA mitteilte.

Klar aber ist auch: Sowohl am Tegernsee als auch am Gardasee klagt der Tourismus-Bereich über ausbleibende Gäste. Selbst Kroatien hat das Phänomen erfasst. Auch dort sinken die Zahlen, wohingegen Österreich vor allem ein spannendes Urlaubs-Phänomen der Deutschen bemerkt. (mke)

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