Herausforderer für MdB Erich Irlstorfer: Christian Moser will für die CSU in den Bundestag
Wer tritt bei der Bundestagswahl für die CSU im Wahlkreis 214 an? Die Frage könnte spannend werden, denn MdB Erich Irlstorfer bekommt Konkurrenz aus Pfaffenhofen.
Freising – Rückblick: Ende 2012 wird Erich Irlstorfer von den Delegierten zum CSU-Direktkandidaten für die Bundestagswahl 2013 nominiert, setzt sich gegen Martin Rohrmann aus Pfaffenhofen durch, und wird in den Bundestag gewählt. 2017 und 2021 folgen die Wiederwahlen, CSU-Gegenkandidaten gibt es keine.
Doch das Blatt hat sich gewendet. Wie der CSU-Kreisverband Pfaffenhofen mitteilt, wird man bei der nächsten Kandidatenkür einen eigenen Bewerber ins Rennen schicken, der Irlstorfer ablösen und den Wahlkreis 214 in Berlin vertreten soll. Sein Name: Christian Moser (34). Der erweiterte Kreisvorstand der Pfaffenhofener CSU habe den Beschluss, einen eigenen Bewerber um das Direktmandat ins Rennen zu schicken, einstimmig gefasst, heißt es in einer Pressemitteilung.
Christian Mosers Chef ist Florian Herrmann
Man wolle „personell einen neuen Weg einschlagen und ein Angebot für eine breitere thematische Aufstellung im Bundeswahlkreis machen“, so die Begründung für diesen Schritt, aus dem Kritik an Irlstorfers starker Ausrichtung auf Gesundheitsthemen herausgelesen werden kann. Man wolle, so der Kreischef der CSU Pfaffenhofen, MdL Karl Straub, Themen wie Wirtschaft und Arbeit sowie Landwirtschaft und Energie mehr in den Mittelpunkt rücken. Moser könne dazu beitragen, dass 2025 die Ampel-Koalition abgelöst werde.
Moser, verheiratet, Jurist und seit Mai 2023 als Regierungsrat in der Staatskanzlei tätig, dort also, wo Florian Herrmann sein Chef ist, sitzt im Pfaffenhofener Stadtrat und Kreistag, hat 2020 als Bürgermeisterkandidat in Pfaffenhofen gegen den SPD-Amtsinhaber mit 34,4 Prozent den Kürzeren gezogen. Jetzt also zieht es ihn nach Berlin.
Irlstorfer: „Sollten als CSU nie die soziale Komponente vergessen“
In einer schriftlichen Stellungnahme sagt Irlstorfer, er sehe die Nominierung Mosers „gelassen“. Wettbewerb belebe das politische Geschäft. Andererseits sei er überzeugt, dass diese Zeiten Erfahrung, Stabilität und Weitsicht verlangen. Er bringe diese Bedingungen mit. Und: „Wollen wir die Voraussetzungen für eine standhafte, erfolgreiche sowie zukunftsfähige Gesellschaft schaffen, sollten wir als CSU neben wirtschaftspolitischen Gesichtspunkten nie die soziale Komponente vergessen“.
Bei der Aussage, man wolle sich mit Moser thematisch breiter aufstellen, „ist viel Unkenntnis mit dabei“, so Irlstorfer zum FT. Man sei als MdB mit einem Themenbereich, wenn man ihn intensiv bearbeite, ausgelastet – und bei ihm sei das eben der Bereich Gesundheit. Dass ein Gegenkandidat aus Pfaffenhofener Reihen komme, sei für ihn nicht überraschend. Er selbst habe sich nicht endgültig entschieden, ob er noch einmal in den Ring steige. Das entscheide er im Sommer. Denkbar sei es für ihn auch, nicht als Direktkandidat, sondern auf der CSU-Liste anzutreten.
Ende 2024 entscheiden 160 Delegierte über den CSU-Direktkandidaten: 76 aus dem Landkreis Freising, 67 aus dem Landkreis Pfaffenhofen und 17 aus Teilen des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen.