Besonderes Ständchen am Ehrentag: Hanns-Dieter Haas wird 85 Jahre alt

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Hans-Dieter Haas leitet bis heute den Benediktenwandchor in Benediktbeuern. Der pensionierte Heilbrunner Schulleiter und ehemaliger Schulamtsdirektor in Garmisch-Partenkirchen lebt in Bad Tölz, saß dort im Stadtrat und engagierte sich im Kreistag. © privat

Musik formt Menschen und stiftet Gemeinschaft. Das ist ein Lebenscredo von Hanns-Dieter Haas, der heute (9. Juli) in Bad Tölz seinen 85. Geburtstag feiert. Jahrzehntelang gestaltete er in der Region die Schullandschaft, die Kommunalpolitik und dirigierte mehr als vier Jahrzehnte ehrenamtlich Chöre.

Bad Tölz - “I bin a Tölzer Bua” - wünscht sich Haas heute zu seinem Ehrentag von “seinem” Benediktenwandchor. Dabei ist Haas kein gebürtiger Tölzer, vielmehr ein Kind der Kriegsgeneration mit Umbrüchen. 1940 in Graz geboren, wohin es seinen Vater, den einstigen Staatskapellmeister vom Münchner Gärtnerplatztheater kriegsbedingt verschlagen hatte. Schnell traf die vielköpfige Musikanten- und Künstlerfamilie nach dem Krieg in Freising wieder zusammen. Isaraufwärts zog es den 26-Jährigen dann 1966. Er kam als junger Lehrer nach Tölz. “Ich saß nach dem Krieg in einer Klasse mit 70 Kindern, nun stand ich vor einer Klasse mit 50 Kindern”, erinnert er sich. Und daran, dass er sofort als Dirigent in der damaligen Sing- und Musikschule Bad Tölz zahlreichen Kinder die Freude am Gesang beibrachte. Damals war auch der Tölzer Knabenchor noch unter diesem Dach.

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Seine beruflichen und familiären Stationen festigten seine Wurzeln im bayerischen Oberland. 1977 wurde er Konkrektor der Schule von Bad Heilbrunn, später machte er als Schulleiter einen beruflichen Ausflug nach Haar bei München. Ab 1992 arbeitete er als Schulamtsdirektor in Garmisch-Partenkirchen.

 1972, in einer Zeit voller Umbrüche, wurde er erstmals in den Tölzer Stadtrat gewählt. “Damals saßen da vor allem Honorationen - wir waren vier junge Burschen, die über die Junge Union diesen Sprung gewagt haben”. 18 Jahre gestaltete er die Politik seiner Stadt, 12 Jahre die seines Landkreises im Kreistag mit. Mit seinem weit überdurchschnittlichen kulturellen und musikalischen Wissen übernahm er 17 Jahre das Ehrenamt des Kreisheimatpflegers.

Kraft im christlichen Glauben geschöpft

Mit dem Eintritt in die Pensionierung 2005 musste Haas persönliche Schicksalsschläge überwinden. Er tat dies in seiner typischen Art: Er machte weiter. Stabilität schöpfte er aus seiner Verwurzelung in der katholischen Kirche. Und der Gemeinschaft, wie sie besonders in der Chormusik gepflegt wird. Der Chor ist halt nichts ohne den Dirigenten. Und umgekehrt. 

Großes Engagement im Loisachtal

2008 übernahm er - nach langen Jahren mit einem Chor in Bad Heilbrunn sowie der international erfolgreichen Liedertafel Freising - dann den Männergesangverein Benediktbeuern. Mit dem heutigen Ehrenvorsitzenden Josef Fichtner entwickelte sich ein kongeniales Schaffen: Fichtner sammelte mündlich überlieferte oder teilweise nur als Fragment vorhandene Noten von Volksliedern, schrieb Partituren für den Chor und schuf ein digitales Notenarchiv längst vergessener altbayrischer Lieder. Haas arrangierte das mit Geduld und viel Improvisationsvermögen - und einem bis heute anhaltend hohen Qualitätsanspruch. Unter dem neuen „Markennamen” Benediktenwandchor ist der Verein aktiver denn je. Seine Kontinuität verdankt der 1896 gegründete Chor auch seinem Dirigenten. Als Haas in einem Interview einmal gefragt wurde, was einen guten Chor ausmache, musste er nicht lang überlegen : “Der Klangkörper. Die Kunst, aufeinander zu hören und gemeinsam mit Harmonie einen Raum erfüllen.” Dafür sorgt Haas immer noch jeden Donnerstagabend in Benediktbeuern. (tk)

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