Norditalien versinkt im Schnee: Lawine verschüttet Straßengalerie in Südtirol – Umgehende Vermisstensuche
In den italienischen Alpen schneit es seit Tagen fast ohne Unterbrechung. Im Martelltal bei Meran (Südtirol) drang eine Lawine in eine Straßengalerie ein. Einsatzkräfte suchten mit Lawinensonden nach Opfern.
Meran/Turin - Der Winter hat seit Anfang März den Norden Italiens fest im Griff. Ursache für die heftigen Schneefälle ist ein Tief über dem nördlichen Mittelmeer. Die Luft saugt sich mit Wasser voll und strömt nach Norden, im Stau der Alpen regnet es, in den Bergen schneit es.

Lawine verschüttet Straße in Südtirol: Bange Stunden der Suche im Schnee
Im hinteren Martelltal südwestlich von Meran ging am Sonntagnachmittag (10. März) um 15.59 Uhr zwischen dem Hotel Waldheim und dem Biathlonzentrum eine heftige Lawine ab. Die Schneemassen drangen in eine Galerie der durch das Tal führenden Hauptstraße ein, die eigentliche Verkehrsteilnehmer vor den Schneemassen oder Steinschlag schützen soll. Der Schnee stapelte sich meterhoch.
Es folgten bange Stunden, da niemand wusste, ob in der Galerie Autos oder gar Fußgänger verschüttet worden waren. Feuerwehrmänner stocherten mit Lawinensonden Stück für Stück durch die weißen Massen. Auch Spürhunde kamen zum Einsatz.

„Die Einsatzkräfte suchten umgehend den betroffenen Straßenabschnitt in der Lawinenschutzgalerie ab, glücklicherweise wurde aber niemand verschüttet“, heißt es in einem Facebookbeitrag des Landesfeuerwehrverbands Südtirol. Am Abend hieß es dann: „In der Zwischenzeit konnte die Galerie so weit geräumt werden, dass Fahrzeuge talauswärts durchfahren können. Anschließend wird die Straße aber vorerst gesperrt.“
Lawine in Norditalien: Im Aostatal sind ganze Täler abgeschnitten
Im Westen Norditaliens ist die Situation noch angespannter. Im Aostatal an der Grenze zu Frankreich und der Schweiz sind viele Straßen gesperrt. Im Bergdorf Ceresole Reale maß der Wetterreporter Jacopo Zanoni von Meteo & Radar Italia am Sonntag fast zwei Meter Schnee auf den Dächern. Die Einheimischen kommen mit den Schneefräsen nicht nach. Der Strom ist zeitweise ausgefallen, auch Telefonleitungen sind tot.
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Im Lystal an der Schweizer Grenze des Aostatals sind die Orte Gaby, Gressoney-Saint-Jean und Gressoney-La-Trinité seit Tagen von der Außenwelt abgeschlossen, dort hatte ebenfalls eine Lawine einen Tunnel der Zufahrtsstraße verschüttet. Am Sonntag beschlossen die Bürgermeister, die Straße vorübergehend zu öffnen, damit Bewohner und Touristen abreisen können. Die Schulen wurden geschlossen. In anderen Orten gab es Ausgangssperren und Evakuierungen.
Am Sonntagfrüh wurde außerdem die Sperrung des oberen Valsavarenche am Fuße des Gran Paradiso angeordnet, um jede Gefahr im Falle einer Lawine abzuwenden, und im Nachbartal in Cogne wurde die Sperrung der beiden Gemeindestraßen zu den Orten Lillaz und Valnontey angeordnet. Die Bürgermeister der betroffenen Orte bitten Einheimische und Gäste, in den Häusern zu bleiben sowie Fenster und Türen geschlossen zu halten.
In Vorarlberg wurden am Samstag am Piz Buin zwei Skiwanderer von einer Lawine verschüttet. Im Schweizer Walis kam vorige Woche ein Skifahrer bei einer Lawine ums Leben.