„Wer lässt so etwas vergammeln?“ Historischer Bildstock in Oberbayern droht, im Gestrüpp zu verschwinden

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Fast 300 Jahre alt ist dieser Bildstock am Ende des Zollhausweges, der zeitweise fast im umliegenden Bewuchs verschwunden war. © privat

Erst vor einigen Jahren war ein offizielles Tölzer Denkmal restauriert worden. Nun verschwand das 300 Jahre alte Marterl fast im wuchernden Grün.

Bad Tölz – „Wer lässt so etwas Besonderes vergammeln?“ Mit dieser kritischen Frage wandte sich eine Leserin aus Bad Tölz an unsere Zeitung. In einer E-Mail machte sie darauf aufmerksam, dass ein offenbar historischer Bildstock am Ende des Zollhauswegs hinter dem „Rosenhof“ inmitten von wucherndem Gestrüpp zu verschwinden drohte.

Sorge um historischen Bildstock in Bad Tölz

Ein Blick ins Archiv des Tölzer Kurier zeigt: Erst vor wenigen Jahren hatte die Stadt das Marterl restaurieren lassen. Auf Rückfrage teilt Rathaus-Sprecherin Birte Stahl nun mit: „Inzwischen hat unser Betriebshof die Stelle um das Denkmal ausgeschnitten.“

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Der Bildstock aus Eichenholz ist in der vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege geführten offiziellen Liste der Baudenkmäler in Bayern aufgeführt. Im Ursprung ist er fast 300 Jahre alt. Es handelt sich um einen geschnitzten Holzpfeiler mit sogenannten Arma-Christi-Reliefs – also Abbildungen der Leidenswerkzeuge bei der Kreuzigung Christi – und kleinen Bildfeldern. Er trägt die beiden Jahreszahlen 1721 und 1871 sowie die Buchstaben „FH“. Warum er einst aufgestellt wurde, ist heute nicht mehr bekannt.

Marterl wurde für 6500 Euro restauriert

2018 ließ das städtische Bauamt das verwitterte Marterl laut einem Bericht des Tölzer Kurier in den Werkstätten Wiegerling für 6500 Euro restaurieren. Damals wurde der Bildstock gereinigt, fehlende Holzsubstanz wurde ergänzt, Farb-Fehlstellen an den Bildern wurden retuschiert und eine neue Blechhaube aufgesetzt. Das Ergebnis lässt sich jetzt, nach Beseitigung des umgebenden Bewuchses, wieder besser besichtigen. (ast)

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