Kupfer als Schrott getarnt: Wie Russland und China westliche Sanktionen austricksen
Russland und China nutzen eine clevere Taktik, um westliche Sanktionen zu umgehen. Sie tarnen Kupfer als Schrott und profitieren von Handelszöllen.
Moskau – Untersuchungen haben ergeben, dass chinesische Unternehmen und der russische Kupferhersteller RCC russisches Kupfer als Schrott getarnt haben, um Sanktionen zu umgehen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf drei Quellen beruft, die mit der Situation vertraut sind. Die Tarnung des Kupfers als Schrott biete sowohl Russland als auch China die Möglichkeit, von unterschiedlichen Handelszöllen zu profitieren. Zudem sei das zerkleinerte Metall schwieriger zurückzuverfolgen.
Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft: Wie Putin den Westen austrickst
In der abgelegenen Region Xinjiang Uyghur in China werde Kupferwalzdraht von einem Zwischenhändler zerkleinert, um ihn schwer von Schrott unterscheiden zu können, so der Bericht von Reuters vom 15. April 2024. Dies ist besonders brisant, da der Westen angekündigt hat, den Handel mit russischem Metall stark einzuschränken.
Am Sonntag, dem 14. April 2024, haben die USA und Großbritannien ihr Importverbot für russische Metalle aufgrund des Krieges in der Ukraine erweitert. Metalle wie Aluminium, Kupfer und Nickel, die nach dem 13. April in Russland produziert wurden, werden nicht mehr an den beiden größten Metallbörsen der Welt in London und Chicago gehandelt, so die Finanzministerien der USA und Großbritanniens. Russische Metallproduzenten würden von den Gewinnen der London Metal Exchange und der Chicago Mercantile Exchange ausgeschlossen.

Sanktionen gegen Russland sollen Putins Einnahmequelle schmälern
Das Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Einnahmen von Wladimir Putin zu reduzieren, die er für seinen Krieg gegen die Ukraine verwendet. Dies betonte auch die US-Finanzministerin Janet Yellen. Die Verbote sollen die Einnahmen reduzieren, „die Russland erzielen kann, um seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen.“ Der britische Finanzminister Jeremy Hunt äußerte sich ähnlich und sagte, dass durch das Verbot russischer Metalle an den beiden größten Börsen, verhindert werden soll, „dass der Kreml noch mehr Geld in seine Kriegsmaschinerie fließen lässt.“
Die USA hatten bereits Zölle auf verschiedene russische Metallimporte eingeführt und nun auch die Einfuhr von neu produziertem Aluminium, Nickel und Kupfer aus Russland verboten. Großbritannien hat bereits im Dezember 2023 ein Gesetz zum Verbot der Einfuhr russischer Metalle erlassen.
Nach der Ankündigung der neuesten Sanktionen gegen russisches Metall warnte die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass Russland nun noch mehr Metalle nach China liefern könnte. Allein im Jahr 2023 machte der russische Aluminiumriese United Rusal International demnach 23 Prozent seines Umsatzes in China, im Jahr 2022 waren es nur acht Prozent.
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Trotz Sanktionen gegen Russland: China hält zu Putin
Trotz des Krieges in der Ukraine haben Russland und China ihre enge wirtschaftliche Beziehung aufrechterhalten. Aufgrund der westlichen Sanktionen und der drohenden wirtschaftlichen Isolation ist Russlands Wirtschaft stark von China abhängig. Der Ukraine-Krieg hat die russische Wirtschaft zusätzlich stark geschwächt.
Josep Borrell, ein hochrangiger Vertreter der EU-Außen- und Sicherheitspolitik, geht davon aus, dass die russische Wirtschaft aufgrund der Sanktionen und den Auswirkungen des Krieges schrumpfen wird. „Wenn der Krieg weitergeht, wird es nur noch schlimmer werden“, schrieb Borrell Anfang April 2024 in einem Beitrag für den Europäischen Auswärtigen Dienst. Er ist der Meinung, dass die westlichen Sanktionen wirksam sind. Die Einnahmen der russischen Wirtschaft aus dem Export fossiler Brennstoffe hätten sich seit dem Frühjahr 2022 halbiert, was auf die Sanktionen der EU zurückzuführen sei. (bohy mit Material von Dpa und Reuters)