Gefahr für echte Stars? "KI-Schauspielerin" Tilly Norwood spaltet die Filmbranche

Mit „Tilly Norwood“ sorgt eine neue Art von Schauspielerin für Aufsehen in Hollywood – denn Tilly ist kein Mensch, sondern eine komplett von künstlicher Intelligenz (KI) erschaffene Figur, wie "AP" berichtet. 

Entwickelt wurde sie von der niederländischen Produzentin Eline Van der Velden und ihrem Unternehmen Xicoia. Auf einem Filmfestival in Zürich stellte Van der Velden die digitale Schauspielerin vor und erklärte, dass Talentagenturen bereits Interesse zeigen. Doch statt Begeisterung gibt es vor allem Kritik: Die Schauspielergewerkschaft SAG betonte, dass Kreativität immer von Menschen ausgehen müsse. 

Gefahr für echte Schauspieler?

Die Diskussion um den Einsatz von KI in der Filmbranche ist nicht neu. Schon 2023 war das Thema ein Streitpunkt während eines großen Schauspielerstreiks in den USA. 

Kritiker befürchten, dass digitale Figuren wie Tilly Norwood echte Schauspieler verdrängen könnten. Sie argumentieren, dass KI keine echten Emotionen oder Lebenserfahrungen habe und daher nicht mit menschlichen Darstellern vergleichbar sei. Van der Velden sieht das anders: Für sie ist Tilly ein Kunstwerk, ähnlich wie eine gezeichnete Figur oder eine geschriebene Rolle. Sie fordert, KI-Charaktere als eigene Kategorie zu betrachten.

Schauspielerin Emily Blunt
Schauspielerin Emily Blunt Annette Riedl/dpa

Emily Blunt hält nichts von KI-generierter Schauspielerin

Auch Emily Blunt steht KI-generierten Schauspielern kritisch gegenüber. Im Interview mit dem Magazin „Variety“ wurden der 42-Jährigen Aufnahmen von Tilly Norwood gezeigt. „Das ist KI? Meine Güte, wir sind verloren. Das ist sehr, sehr beunruhigend“, sagte Blunt.

Ob sie diese Nachricht enttäusche? „Ich weiß gar nicht, wie ich das beantworten soll, außer zu sagen, wie erschreckend das ist“, so die Schauspielerin („Sicario“, „Oppenheimer“). An Schauspielagenturen richtete sie ein Appell: „Bitte, Agenturen, tut das nicht. Bitte hören Sie auf. Hören Sie auf, unsere menschlichen Verbindungen zu kappen.“