Wiesn-Kenner verraten Geheimtipps: Zwei „ideale Stärkungen“ – und ein Preisknaller für 99 Cent
Sie kennen das Oktoberfest wie ihre Westentasche: Unsere Redaktion hat hilfreiche Experten-Tipps rund um die Wiesn gesammelt.
München – Auf geht’s in die zweite Wiesn-Woche! Ob nun die Sonne scheint oder ein Regenschauer aufzieht: Wer jeden Tag auf dem Oktoberfest unterwegs ist, der weiß, wo es sich am besten aushalten lässt. Wir haben echte Insider – vom langjährigen Wiesn-Reporter über Wirte bis hin zum Kellner und Gendarm – nach ihren Geheimtipps gefragt.
Erfrischung auch für Empfindliche: „Wer frisch bleibt auf der Wiesn, hat mehr vom Oktoberfest. Ich kann deswegen die Wildwasserbahn empfehlen, zum Beispiel ,Jim & Jasper‘s Wild Wasser‘. Da macht sogar mein äußerst empfindliches Gleichgewichtssystem mit und mir wird nicht schlecht wie in einigen anderen Fahrgeschäften. Noch ein Vorteil: Grad, wenn’s recht heiß ist auf dem Festgelände ist die bei der Wildwasserbahn inbegriffene nasse Erfrischung ideal.“
Regina Mittermeier, Wiesn-Reporterin
Geheimtipps für Oktoberfest: Wo sich der Handy-Akku laden lässt
Voller Akku to go: „Wer kennt das nicht? Obwohl man mit vollem Handy-Akku aufs Festgelände kommt, irgendwann zu später Stunde gibt er doch den Geist auf. Die Selfies auf der Bierbank waren doch zu verlockend. Oft passiert das genau dann, wenn man gerade seine Gruppe verloren hat. Sie ohne Handy wieder finden? Keine Chance! Doch es gibt Abhilfe. Beispielsweise beim Standl Fisch-Winter direkt vor dem Paulaner Zelt – hier kann man kostenlos seinen Akku laden. Also immer ein Aufladekabel einpacken!“
Julian Limmer, Wiesn-Reporter
Kampf gegen den Katarrh: Wer 16 Tage lang die Wiesn unsicher macht, sollte sich für alle Eventualitäten wappnen. Da ist zum einen der berühmte Hendlschnupfen. Wo Menschen so dicht zamsitzen, kann man sich ja leicht mal einen Katarrh einfangen. Eine Kur mit Orthomol-Immun hält mich bisher fit. Zehn Tage vor der Wiesn habe ich mir die kleinen Flascherl, die voller Vitamine sein sollen, in der Apotheke geholt und trinke seitdem jeden Tag eines. Viele Wirte und Bedienungen schwören ebenfalls drauf! Aber auch unterm Biertisch lauern Gefahren. Damit die Jacken, die drunter liegen, trocken und rein bleiben, hab ich immer ein Tüterl dabei.
Cornelia Schramm, Wiesn-Reporterin
Trinkwasserbrunnen an Biergarten hat „zwei Vorteile“
Nüchtern im Augustiner-Biergarten: „Mein Lieblings-Wiesn-Ort ist der Augustiner-Biergarten. Das hat mehrere Gründe. Zunächst: das Bier, mild und süffig. Und jetzt gibt es das sogar noch alkoholfrei, was ich super finde. Es eignet sich auch gut, wenn man noch oder bald wieder arbeiten muss. Ich spreche da aus Erfahrung. Beim Essen gibt es keinen Zweifel: Das Hirschkalbsgulasch ist die Krönung. Und mein Geheimtipp: Direkt hinterm Biergarten ist ein Trinkwasserbrunnen. Der hat zwei Vorteile. Man muss kein Mineralwasser kaufen – und mit dem gesparten Geld wird das Gulasch so gesehen günstiger.“
Andreas Thieme, München & Bayern
Würschtl-Traum beim Wallner: „Würschtl gibt es auf der Wiesn ja wie Salz auf den Brezn. Aber die beste Wurscht kann man meiner Meinung nach beim Wallner genießen. Der berühmte Metzger von der Großmarkthalle hat mit seiner Schwester nämlich ein Standl direkt gegenüber vom Weinzelt. Mein Tipp: Die Brüh-Polnische (kostet 6 Euro, mit Semmel). Ein echtes Wiesnschmankerl. Aber eigentlich schmeckt hier alles. Ist halt nix aus dem Großhandel. Alles selbst gemacht. Wie sich das für eine Legende halt gehört.“
Armin Geier, München & Bayern
Meine news
„Pfannkuchensuppe und ein Spezi zum Frühstück sind die idealen Stärkungen während der Wiesn“
Süße Pause: Auf der Wiesn nennen Wilhelm Vogel alle nur den Mandel-Willi. Seit 59 Jahren ist der 84-Jährige mit seinem Standl vor Kufflers-Weinzelt vertreten. „Morgens führt mich aber der erste Weg ins Café Kaiserschmarrn direkt schräg gegenüber“, erzählt er. Um 14 Uhr aber wird dort die Geburtsstunde der Wiesn mit einer großen Hochzeitstorte gefeiert. Ein Stückerl kostet 8,90 Euro, nach dem „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ spielt die Band dazu Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“. Zuckersüß!
Pfannkuchensuppe hält fit: Josef Wildgruber (38) ist Verkaufsdirektor für Gastronomie-Kunden bei der Paulaner Brauerei. Während der Wiesn läuft er von Zelt zu Zelt und besucht sie. Gerade bei dem regnerischen Wetter der letzten Tage kann das ständige Heiß-Kalt schon mal Hals und Nase ärgern. „Eine Pfannkuchensuppe und ein Spezi zum Frühstück sind die idealen Stärkungen während der Wiesn“, sagt Wildgruber. Die Kombi baut auf, selbst wenn die Nacht ein bisserl länger war. Ohne Schal und Joppe ist Wildgruber selbst an den Sonnentagen nicht unterwegs.
Oktoberfest-Bedienungen setzen auf echten Preisknaller
Ein echter Preisknaller: 99 Cent pro Weißwurscht – diesen Preisknaller gibt’s im kleinen Wiesn-Zelt Zum Glöckle Wirt. Er gilt unter der Woche bis 12 Uhr. Für Kellner Hannes Löhmann und seine Team-Kollegen ist es der heiße Tipp auf der Wiesn. „Jeden zweiten Morgen gibt’s bei uns Weißwürscht, manche verdrücken sogar vier Stück“, erzählt der 30-Jährige. Das Service-Team aus der Bräurosl schnappt sich in der Früh einfach einen Masskrug und lässt ihn sich gegenüber beim Glöckle füllen. Auf der Rosl-Empore wird dann gefrühstückt, bevor die Gäste aufs Gelände dürfen. Bis 12 Uhr hätten aber auch die noch die Chance auf das 99-Cent-Schmankerl.
Nur nicht den Kopf verlieren: „Als Leiter der Evangelischen Circus- und Schaustellerseelsorge bin ich quasi jedes Jahr auf dem Oktoberfest. Sonst gehe ich immer besonders gern zum Teufelsrad – aber da war dieses Jahr letztens so eine lange Schlange. Also bin ich dem Tipp einer Schaustellerfamilie gefolgt und zur Hexenschaukel und danach noch beim Schichtl vorbeigelaufen. Da fing gerade die Vorführung an, also bin ich rein. Ich wusste wirklich nicht, was mich erwartet – und bin prompt auf dem Schafott gelandet. Ich kann jedem einen Besuch empfehlen, denn das war eine wunderschöne, lebendige Show mit Menschen, die ganz bei der Sache sind.“
Torsten Heinrich, Wiesn-Pfarrer