Ungarns Regierung hat scharf auf eine Aussage des polnischen Premierministers Donald Tusk reagiert. Tusk hatte erklärt, das Problem mit Nord Stream 2 sei nicht die Zerstörung, sondern der Bau der Pipeline gewesen.
Ungarns Außenminister Szijjártó bezeichnete Tusks Aussage laut New Voice of Ukraine als „schockierend“ und fragte, was sonst noch zerstört werden könne, ohne Verurteilung zu erfahren. Er fügte hinzu: „Wir wollen kein Europa, in dem Premierminister Terroristen verteidigen.“
Tusk lehnt Auslieferung von Nordstream-Verdächtigem ab
Der Disput entstand an der Frage der Auslieferung eines in Polen inhaftierten Verdächtigen der Pipeline-Sprengung. Drei Jahre nach dem Anschlag auf die Pipelines sprach sich Regierungschef Donald Tusk gegen diese aus.
„Es liegt sicherlich nicht im Interesse Polens und im Interesse eines Gefühls von Anstand und Gerechtigkeit, diesen Bürger anzuklagen oder an einen anderen Staat auszuliefern“, sagte Tusk am Dienstag bei einem Besuch in Litauen.

Polen war von Anfang an gegen Bau der Pipeline
Polen war von Anfang an gegen den Bau der Pipeline. Warschau warnte seit Jahren, dass Russland damit die Abhängigkeit Europas von seinen Gaslieferungen erhöhen und die bisherigen Transitländer unter Druck setzen könnte.
Der Anschlag im Herbst 2022 hatte weltweit Schlagzeilen gemacht. Mehrere Sprengungen beschädigten die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Die Explosionen wurden in der Nähe von Bornholm registriert. Wenig später entdeckte man vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen. Durch Nord Stream 1 floss zuvor russisches Erdgas nach Deutschland. Nord Stream 2 war infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb.