Historischer Schatz: Dorfbrunnen wird vom Moos befreit

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Der Platz um den Raistinger Dorfbrunnen und die Floßmannstraße sollen erneuert werden. Dann kommt auch der Brunnen mit Tuffsteinen aus der Römerzeit besser zur Geltung. © Roettig

Nur wenige, die über die Raistinger Floßmannstraße am Dorfbrunnen vorbeifahren, wissen Bescheid über den historischen Schatz, der hier kaum beachtet und stark vermoost sein Dasein fristet. Das dürfte sich bald ändern.

Raisting – Die Tuffsteine des Dorfbrunnens stammen nämlich von einem römischen Brunnen, der in der Zeit um 200 bis 300 nach Christi zu einer kleinen Römer-Siedlung auf dem jetzigen Raistinger Gebiet gehörte. Es war wohl eine Herbergsstation an der berühmten Römerstraße, dem Handelsweg von Augsburg nach Salzburg und zum Brenner. Bei Grabungen in der Kiesgrube Hofstetten westlich des Radoms auf dem jetzigen Antennengelände hat man in den Jahren 1984 bis 1995 Münzen, Gefäße, Gebäudereste und den ursprünglichen Brunnen mit einem Durchmesser von 1,20 Metern und acht Metern Tiefe gefunden. Die Einfassung bestand aus sauber gehauenen und ohne Mörtel zusammengefügten Tuffsteinen.

Einige wenige nennen ihn Römerbrunnen

Sie waren teilweise so gut erhalten, dass man daraus um 1990 an der Kreuzung Floßmann-/Ledergasse den jetzigen Dorfbrunnen baute. Albert Tafertshofer (78), Raistinger Gemeindechronist und Archivar, ist einer der wenigen, die ihn „Römerbrunnen“ nennen. Eben weil er die spannende Geschichte kennt. Er hofft, dass hier im Rahmen der Neugestaltung von Brunnenplatz und Floßmannstraße eine Infotafel mit der Historie angebracht wird.

Der Raistinger Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, für das Update des Platzes und die Erneuerung der Floßmannstraße einen Zuschuss beim Amt für ländliche Entwicklung zu stellen. Die Behörde des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus ist zuständig für die Durchführung der integrierten ländlichen Entwicklung, der Dorferneuerung und der Flurbereinigung in Bayern.

Landschaftsarchitektin stellt Planungen und Kosten vor

Für Raisting hat man bereits entsprechende Zuschüsse in Aussicht gestellt. Landschaftsarchitektin Katrin Mohrenweis stellte dem Gremium ihre Planungen samt Kostenschätzung vor. Demnach wird der komplette Ausbau der nordseitigen Floßmannstraße auf ca. 157 Metern stolze 240.000 Euro inklusive Mehrwertsteuer kosten. Beim südseitigen Gehwegausbau auf ca. 177 Metern Länge wurden 145.000 Euro errechnet.

Der Ausbau des Platzes mit dem Brunnen würde zusätzlich mit 140.000 Euro zu Buche schlagen. Die Kosten werden sich aber laut Bürgermeister Martin Höck noch ein wenig verändern, da Änderungsvorschläge des Gemeinderats in die Planungen des Platzes eingearbeitet werden. So soll der Weg im Westen komplett entfallen und ein Zugang zum Brunnen direkt im rechten Winkel zur Floßmannstraße entstehen. Darüber hinaus soll auf dem Platz ein kleiner Tisch mit Sitzgelegenheiten integriert werden.

Gespräche mit Anliegern

Auf Grundlage des überarbeiteten Plans will die Gemeinde Gespräche mit den Anliegern bezüglich des Grenzverlaufs und der Gestaltung dieses Bereichs führen. Nach der erhofften Förderzusage des Amts für ländliche Entwicklung sollen die Maßnahmen möglichst zeitnah umgesetzt werden. Vielleicht wird sich auch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege an den Kosten beteiligen? Schließlich hat man aus dem Bodendenkmal des ursprünglichen „Römerbrunnen“ aus den Jahren 200 bis 300 nach Christi den heutigen Dorfbrunnen errichtet.

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