An historischem Ort: Scholz verabschiedet sich mit der „Queen of Soul“ endgültig

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Olaf Scholz wird am Tag vor der Kanzlerwahl von Friedrich Merz beim sogenannten Großen Zapfenstreich in Berlin aus seinem Amt als Bundeskanzler verabschiedet.

Berlin - Nach nicht ganz dreieinhalb Jahren hat Olaf Scholz (SPD) fertig. Der 66-jährige Sozialdemokrat nimmt an diesem Montagabend (5. Mai) seinen Abschied als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Großer Zapfenstreich für Olaf Scholz: Verabschiedung im Berliner Bendlerblock

Traditionell geschieht dies im Rahmen eines sogenannten Großen Zapfenstreiches im Bendlerblock des Bundesverteidigungsministeriums in Berlin. Auch seine Vorgängerin Angela Merkel (CDU) wurde am 2. Dezember 2021 hier aus ihrem Amt verabschiedet. Es ist ein geschichtsträchtiger Ort in der deutschen Geschichte.

Konkret: Der Bendlerblock war zur Nazi-Zeit in Deutschland das Zentrum der Widerstandsgruppe des Attentats vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler rund um Generaloberst a. D. Ludwig Beck und Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Bis heute wird ihr Andenken dort gepflegt und das Bundesverteidigungsministerium nutzt den Standort für hochoffizielle Anlässe – wie etwa für die Zapfenstreiche.

SPD-Politiker Olaf Scholz gibt sein Amt als Bundeskanzler ab. Hier sind Bundeswehr-Soldaten beim Großen Zapfensteich für Angela Merkel (CDU) am 2. Dezember 2021 zu sehen. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / Funke Foto Services / Bildgehege

Olaf Scholz verabschiedet sich: CDU-Mann Friedrich Merz übernimmt vom SPD-Politiker

Regierungschefs, die verabschiedet werden, dürfen sich traditionell drei Songs wünschen, die das Orchester der Bundeswehr für sie zum Abschied spielt. Wie der Spiegel berichtet, wird das Stabsmusikkorps der Bundeswehr bei dem feierlichen Appell für Scholz zunächst das Lied „In My Life“ von den Beatles spielen.

Es folgt für den in Brandenburgs Hauptstadt Potsdam lebenden Scholz ein Auszug aus dem „2. Brandenburgischen Konzert“ von Johann Sebastian Bach. Zum Schluss kommt „Respect“ von Aretha Franklin, die als „Queen of Soul“ gilt.

Die Scholz-Vorgänger: Liedwünsche beim Großen Zapfenstreich

  • Olaf Scholz (SPD, 2025): „In My Life“ (The Beatles), Auszug aus dem „2. Brandenburgischen Konzert“ (Johann Sebastian Bach), „Respect“ (Aretha Franklin)
  • Angela Merkel (CDU, 2021): „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“ (Hildegard Knef), „Du hast den Farbfilm vergessen“ (Nina Hagen), „Großer Gott, wir loben Dich“ (Kirchenlied)
  • Gerhard Schröder (SPD, 2005): „Die Moritat von Mackie Messer“ (aus Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“), „Summertime“ (George Gershwin), „My Way“ (Frank Sinatra)
  • Helmut Kohl (CDU, 1998): „Ode an die Freude“ (Europahymne, Ludwig van Beethoven), „Nun danket alle Gott“ (Kirchenlied), „Das Lied der Deutschen“ (Nationalhymne)

Bezeichnend: Respekt war einer der Wahlkampfslogans der SPD vor der Bundestagswahl 2021, bei der sich die Sozialdemokraten mit 25,9 Prozent der Stimmen durchgesetzt hatten. Neben Scholz selbst soll auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Bendlerblock eine Rede halten. Dass Scholz abtritt, läutet offiziell die neue Kanzler-Ära von Friedrich Merz (CDU) ein.

Der 69-jährige Sauerländer soll an diesem Dienstag (6. Mai) von einer Mehrheit aus CDU/CSU und SPD im Deutschen Bundestag zum neuen Regierungschef gewählt werden und ab diesem Zeitpunkt die Amtsgeschäfte an der Spitze einer schwarz-roten Koalition übernehmen. Die SPD hatte an diesem Montag ihre Ministerinnen und Minister für die schwarz-rote Bundesregierung vorgestellt, womit das zukünftige Merz-Kabinett komplett ist und die Regierungsarbeit aufnehmen kann.

Nach Kanzlerschaft: Olaf Scholz bleibt Abgeordneter im Deutschen Bundestag

Ein Ergebnis: Pistorius bleibt Ressortchef im Bundesministerium für Verteidigung. Ihn hatte Scholz im Januar 2023 in dieses Amt gehoben und dann sich selbst statt seiner zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl 2025 gemacht - obwohl Pistorius‘ Umfragewerte sehr viel besser waren.

Die SPD verlor die Wahl unter Scholz im Februar gegen die Union (28,5 Prozent) schließlich deutlich, mit dann nur noch 16,4 Prozent der Stimmen. Scholz rückt nunmehr in die hintere Reihe der Partei sowie des Parlaments und bleibt zumindest Bundestagsabgeordneter. (pm)

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