Mysteriöser Diebstahl in Kreisklinik: 24-jährige Patientin auf der Anklagebank
Eine Patientin der Kreisklinik Ebersberg wird während einer Untersuchung bestohlen. In Verdacht gerät schon bald ihre 24-jährige Zimmernachbarin. Die junge Frau aus Glonn beteuert allerdings ihre Unschuld.
Ebersberg– Während eine Patientin der Kreisklinik Ebersberg von einem Pfleger aus ihrem Stationszimmer zum Röntgen geschoben wird, vergreift sich ein Langfinger an ihrem Geldbeutel. Als die ältere Dame wenig später von ihrer Untersuchung zurückkehrt, bemerkt sie den Diebstahl. Im Verdacht steht schnell die Zimmernachbarin der Patientin. Die 24-jährige Frau aus Glonn fand sich jetzt auf der Anklagebank des Ebersberger Amtsgerichts wieder. Dort beteuerte sie jedoch ihre Unschuld.
150 Euro aus Handtasche geklaut: Angeklagte (24) beteuert Unschuld
„Ich weiß, ich bin kein unbeschriebenes Blatt, aber ich war das nicht“, widerspricht sie energisch dem Vorwurf des Staatsanwaltes. Laut Anklage soll die Restaurantfachfrau, die sich mittlerweile in Elternzeit befindet, bei ihrem Aufenthalt in der Kreisklinik im April dieses Jahres 150 Euro aus der Handtasche ihrer Zimmernachbarin entwendet haben. Die anschließend hinzugerufenen Polizisten hätten den fehlenden Betrag schließlich in der gleichen Stückelung im Portemonnaie der Glonnerin aufgefunden. Ein Zufall, wie die Angeklagte betont.
„Das war mein Geld. Im Krankenhaus braucht man halt was, ich wollte mir auch mal was vom Kiosk holen“, argumentiert sie. Ohnehin habe sich die 24-Jährige gut mit der älteren Dame verstanden. Die Frauen hätten sich öfters tiefgründig unterhalten – über ihre Leiden, das Leben, die Liebe. Mit dem Diebstahl habe die Angeklagte daher nichts zu tun. „Ich sitze hier nicht das erste Mal“, sagt sie, während sie mit den Fingerspitzen bedenklich auf den hölzernen Tisch der Anklagebank tippt, „aber seit der Schwangerschaft bin ich wirklich brav geworden.“
Stationsleiterin hegt Verdacht – Polizei und Richter können ihn nicht bestätigen
Eine Aussage, die nicht jedem glaubwürdig erscheint. Schließlich habe es sich bei dem gestohlenen Geld der älteren Frau nicht um den ersten Diebstahl auf besagter Station der Kreisklinik gehandelt. Bereits einen Tag zuvor soll eine unbekannte Person zwei Geldbeutel und Schmuck aus dem Stationszimmer der Pflegekräfte geklaut haben. Das berichtet zumindest die als Zeugin geladene Stationsleiterin vor Gericht. „Wir hatten den dringenden Verdacht, dass das in einem Zusammenhang steht“, sagt sie.
Dass aber wirklich die Angeklagte hinter diesen Diebstählen steckt, kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. „Wir haben in ihren Schubladen nachgesehen und nichts Auffälliges festgestellt“, erläutert der damals zuständige Polizist. Eine kriminaltechnische Untersuchung der Scheine und Geldbörsen der Pfleger, die später ausgeräumt vor der Klinik aufgefunden wurden, habe es nicht gegeben. Mangels Beweisen spricht Richter Benjamin Lenhart die 24-jährige Glonnerin daher frei.