Markante Esche fällt für Verkehrssicherheit

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Engstelle: An der Berger Grafstraße soll die Mauer (links) zurückversetzt werden, damit Autofahrer nicht mehr auf den Gehsteig ausweichen müssen. Zum Opfer fällt der Maßnahme die das Ortsbild prägende Esche auf der Mauer. © AJ

Die Berger Ortsmitte wird sich optisch verändern. Ein sehr prägnanter Baum wird fallen, weil die Mauer, auf der er wächst, versetzt werden muss.

Berg – Wer mit dem Auto über die Grafstraße zum Rathaus in Berg fährt, kennt die Engstelle kurz vor der Einmündung in die Schatzlgasse. Im Begegnungsverkehr müssen Autofahrer oft auf den Bürgersteig ausweichen, der von einer Mauer begrenzt wird. Diese Situation will die Gemeinde ändern – und im Zuge dessen wird die Esche, die auf der Mauer wächst, gefällt.

Um Klagen, etwa über die Baumfällung, im Nachhinein zu vermeiden, haben Rathaus-Mitarbeiter die Maßnahme frühzeitig im Gemeinderat vorgestellt. „Die Verwaltung möchte hiermit darauf hinweisen, dass sich gegebenenfalls das Ortsbild der Grafstraße markant verändern wird“, hieß es. Denn nicht nur der Baum kommt weg, vor allem geht es um die Mauer. Die ist marode und muss immer wieder befestigt werden. Nun soll sie erneuert werden, und im Zuge dessen müssen der Baum auf der Mauer und eine Thujenhecke weichen.

„Die Mauer ist aus Stampfbeton“, erklärte Bürgermeister Rupert Steigenberger zuletzt in einer Ratssitzung. „Man sieht Ausbröselungen, und größere Teile sind schon herausgebrochen.“ Auch deshalb und um mehr Platz zu schaffen, solle die Mauer nach Süden versetzt werden. Die notariellen Voraussetzungen hat die Gemeinde mit den Eigentümern der betroffenen Anwesen Grafstraße 16 und 18 laut Mitteilung des Rathauses bereits im Jahr 1980 geschaffen. Seitdem gehört die Mauer der Gemeinde, und nachdem geplant ist, Abwasser- und Wasserleitungen zu verlegen und die Straße insgesamt zu sanieren, sollen die Engstelle verbessert und die marode Mauer versetzt und erneuert werden.

„Der Gehweg wird breiter und die Mauer deutlich nach hinten Richtung Haus versetzt“, sagte der Bürgermeister. Er kündigte auch eine Ersatzpflanzung für die Esche an. Ein Erhalt des Baumes ist schwierig bis unmöglich. „Der Baum sitzt auf der Krone der Mauer“, beschrieb Steigenberger die Situation. „Sobald der Baum weg ist, fällt er auf die Straße.“

Nach den derzeitigen Planungen soll eine neue Betonmauer entstehen – was Gemeinderat Harald Kalinke (QUH) nicht gefiel. „Beton klingt nicht so erotisch, ich würde gerne eine Visualisierung sehen.“ Und nachdem es sich bei der Grafstraße um eine prägnante Stelle im Berger Ortsbild handelt, baten die Gemeinderäte darum, von den Planungen weiter unterrichtet zu werden.

Der Baum soll bis spätestens Ende Februar gefällt werden, vermutlich in der Faschingswoche. „Sonst könnten wir das erst im Herbst machen“, erklärte Steigenberger auf Anfrage. Wann die Mauer erneuert werden soll, ist noch unklar. Das Rathaus hofft, dass es in den Sommerferien passieren kann. „Das hängt maßgeblich von den Firmen ab“, sagt der Bürgermeister.

Das Anwesen Grafstraße 18 hat durchaus eine historische Bedeutung für Berg. Der Bruder des Schriftstellers Oskar Maria Graf, Maurus Graf, betrieb bis in die 1960er-Jahre hinein ein beliebtes Café.

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