Paukenschlag vor Gericht: Josef Fritzl bald frei?

Der Fall Josef Fritzl erschütterte im Jahr 2008. Der „Inzest-Vater“ hatte seine Tochter jahrelang im Kellerverlies eingesperrt. Nun gibt es eine Gerichtsentscheidung.
Krems – In einem Bus wurde Josef Fritzl (88) beim Landesgericht Krems (Österreich) am Donnerstagfrüh vorgeführt, berichten österreichische Medien. Es ist der erste Auftritt des als „Monster von Amstetten“ bekannt gewordenen Verbrecher seit 15 Jahren. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit fand eine Anhörung statt. Josef Fritzl soll jetzt verlegt und sogar unter freigelassen werden.
Gerichtsverhandlung um Inzest-Täter aus Österreich: Josef Fritzl wird verlegt
Fritzl sitzt seit 15 Jahren in der Justizvollzugsanstalt Stein bei Krems ein. 2009 war der „Inzest-Vater“ zu einer lebenslangen Haft verurteilt worden, nachdem er mehr als 20 Jahre lang seine Tochter in einen Keller gesperrt, sie tausendfach vergewaltigt und sieben Kinder mit ihr gezeugt hatte. Die Anklage im Prozess lautete auf Mord durch Unterlassen, Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, schwere Nötigung, Sklaverei und Blutschande.
In der österreichischen Kleinstadt Amstetten hatte Fritzl 1984 seine damals 18-jährige Tochter in den schalldicht ausgekleideten Keller seines Hauses gesperrt. Die Ehefrau, die im ersten Stock des Hauses mit dem Rest der Familie lebte, hatte laut Behörden nichts von alldem mitbekommen.
Entlassung auf Bewährung: Fritzl könnte wegen Gutachten freikommen
Jetzt entscheidet ein Senat aus drei Richtern über ein Gutachten für eine etwaige Entlassung auf Bewährung. „Das Gutachten spricht davon, dass schon aus gesundheitlichen Gründen eine Gefährlichkeit nicht mehr vorhanden ist“, bestätigte der Sprecher des Landgerichts Krems, Ferdinand Schuster entsprechende Medienberichte. Der angesetzte Gerichtstermin befeuerte Gerüchte in Österreich. Fritzl soll schon vor dem Gerichtstermin in einem Kaffeehaus gesehen worden, hieß es.
Fritzls Anwältin Astrid Wagner hatte das Gutachten am Oberlandesgericht Wien erstritten. (ml)