Wegen schwieriger Haushaltslage: Großweiler Dorfmitte-Projekt muss noch warten
Die Zeit ist noch nicht reif. Nein, eigentlich liegt es nicht direkt an der Zeit, sondern an der Haushaltslage zurzeit.
Großweil - Aus finanziellen Gründen wird die Gemeinde Großweil ihr Projekt Dorfmitte erst einmal nicht angehen. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates deutlich, in dem ein das Projekt betreffender Antrag von Ratsmitglied Xaver Schweiger (Freie Wähler) abgelehnt wurde.
„Für das Projekt Dorfmitte mit LEADER-Förderung sollten wir in der nächsten Gemeinderatsitzung eine Grundsatzentscheidung treffen, damit die Basis für die Projektarbeit abgestimmt ist.“ Mit diesem Satz hatte Xaver Schweiger (Freie Wähler) seinen Anfang Januar gestellten Antrag eingeleitet. Der zweite Bürgermeister, der in der jüngsten Gemeinderatssitzung abwesend war, war in seinem Schreiben auch auf die Haushaltslage eingegangen: „In Anbetracht der derzeitigen Finanzkraft“ sollen Teile der Gesamtmaßnahme definiert werden, Teile, die „im ersten Los zur Umsetzung kommen“ sollen. Favorisieren würde er den Bereich von Kirche und Kriegerdenkmal. Das Areal nebenan, den Bereich rund um die Gaststätte „Zur Loisach“, würde er „im Zuge der Wirtschaftssanierung“ beziehungsweise im Nachgang angehen. Neben Worten hatte Schweiger in seinem Antrag auch Eckdaten untergebracht. Beim Budget würde er heuer 10.000 Euro für Planungsleistungen einplanen, und noch mal 10.000 Euro im Jahr 2026, in dem er außerdem 150.000 Euro für Maßnahmen einstellen würde, eine mögliche Förderung von circa 50 Prozent noch nicht eingerechnet. Auch den Ausführungszeitraum steckte Schweiger ab. 2025: Genehmigungsplanung, Antragstellung LEADER-Förderbescheid. 2026: Detailplanung, Ausschreibung, Vergabe, Baumaßnahme.
Zahlen beschäftigten auch Frank Bauer (Freie Wähler). „Generell ist’s halt so, dass wir im Moment keine Asche haben“, sagte der Bürgermeister zu dem Antrag. Eine Umsetzung sei angesichts der Haushaltslage schwierig. Der Rathauschef glaubte, „dass wir uns das nicht leisten können“, und wollte auch erst einmal den Haushaltsplan abwarten – „damit man weiß, wo man steht“. Markus Luidl (CSU) erinnerte an die Diskussion über die Grundsteuer zurück. Da habe man „um 5.000 Euro umanand geredet“ und sich gefragt, „ob wir uns das leisten können“. Jetzt rede man von 10.000 Euro und im Jahr darauf „von 85.000 Euro oder wie viel auch immer“. Luidl würde das Projekt „auf alle Fälle ein Jahr verschieben“. 2026 könne man „immer noch drüber reden“. Denn: „Wir wissen, dass wir dieses Jahr die schlimmste Haushaltslage haben seit was weiß ich.“
Die dritte Bürgermeisterin Beate Pschorr (Freie Wähler) hatte vorab mit Schweiger und Bauer über den Antrag gesprochen. Sie ergänzte: Schweigers Hintergedanke sei gewesen, „dass wir nicht wissen, ob es im Jahr drauf noch LEADER-Förderung gibt“. Das könnte sein, sagte sie. „Dann muss man in die Dorferneuerung gehen oder eine andere Förderung suchen, das hilft jetzt nichts“, antwortete Bauer. „Ich bin der Meinung, dass wir uns das nicht leisten können“, sagte Horst Piller (CSU) zum Antrag. Er fand, dass die Gemeinde erst einmal Angefangenes vollenden und Grundstücke verkaufen sollte. Dem nächsten Gemeinderat, er werde sich 2026 nicht mehr zur Wahl stellen lassen, möchte Piller nicht „die ganzen Schulden übergeben“. Klaus Singer (Freie Wähler) glaubte, dass man „am Jahresende noch mal“ über das Projekt reden könne. „Wenn’s die LEADER-Förderung gar ned geben dad“, fände er das schade, meinte Josef Burkart (Freie Wähler), der auch die Bedeutung des Areals hervorhob: „einer der schönsten Plätze, die wir im Dorf haben.“ Singer schlug vor, die Planung auf 2026 zu verschieben. Bauer war dagegen: er wolle dem nächsten Gemeinderat keine Punkte vorschreiben. „Es wird wieder auf die Agenda kommen, bin ich mir sicher“, sagte der Rathauschef. Die Ortsmitte sei ja im Entwicklungskonzept. Am Ende lehnte der Gemeinderat den Antrag und damit das Einverständnis mit Budget und Ausführungszeitraum geschlossen ab.
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