Im Naturschutzbüro des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern gibt es einen Führungswechsel. Der Neue an der Spitze ist Joachim Strobel, der bislang für die Stiftung Kunst und Natur im Heilbrunner Ortsteil Nantesbuch tätig war.
Benediktbeuern - So richtig „Neuland“ ist der neue Job für Joachim „Aki“ Strobel nicht – zum einen stammt er aus Kleinweil, zum anderen lag sein bisheriger Arbeitsplatz als Leiter des Bereichs Natur und Landschaft der Stiftung Kunst und Natur von Susanne Klatten quasi nur einen Steinwurf von Benediktbeuern entfernt. Nach zwölf Jahren wechselte der 59 Jahre alte Familienvater nun ans Zentrum für Umwelt und Kultur. Strobel ist Agrar㈠ingenieur und studierte in Weihenstephan. Der passionierte Jäger und Fischer beschreibt sich selbst als „Generalisten, der überall was weiß“.
ZUK kauft weiterhin Flächen an
Was rund ums ZUK in den vergangenen Jahrzehnten entstanden ist, etwa Lehrgebiete und Biotope, ist für ihn „unglaublich“: „Ein ganz großes Kompliment an alle, die daran mitgewirkt haben“, sagte Strobel jetzt bei einem Pressegespräch. Das Miteinander von Natur und Mensch imponiere ihm, außerdem lobt er die „sensationelle Bildungsarbeit“. Das ganze Gebiet mit Kloster und Bergen suche weltweit seinesgleichen. „Ich will gerne dazu beitragen, es weiterzuentwickeln.“ Er lege Wert darauf, mit allen Beteiligten im Dialog zu sein, etwa mit den Landwirten. Ihm sei wichtig, aufzuzeigen, wie Landwirte auch mit extensiv bewirtschafteten Flächen Geld verdienen können. „Aki“ Strobel wird damit Nachfolger von Pater Karl Geißinger. Der Salesianerpater bleibt aber weiterhin ZUK-Koordinator. Die neue Bereichsleitung verstärke die Personalsituation, sagte ZUK-Leiter Benedikt Hartmann. Geißinger sei als Koordinator die Verbindung zwischen Kloster und Naturschutz. Der Pater betonte die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten. „Sie sind bei uns die Naturschützer.“ Die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringe, würden immer größer. „Wir müssen zügig vorangehen, um die Moore fit zu machen.“ Das ZUK übernehme weiterhin Flächen und gebe sie, wenn geeignet, an Landwirte zur extensiven Bewirtschaftung. Man kaufe auch nicht genutzte Hochmoorflächen an und führe eine Wiedervernässung durch.
(Übrigens: Alles aus der Region gibt's jetzt auch in unserem regelmäßigen Bad-Tölz-Newsletter.)
Ebenfalls neu im Naturschutzbüro ist Lukas Scharfe. Der 28-jährige Hesse ist Agrarökologe und war bislang unter anderem im Biotop-Management des Landesbunds für Vogelschutz tätig. Im ZUK ist er nun für den Naturschutz auf Klosterland zuständig. Zu seinen Aufgaben gehören die Betreuung des Naturlehrgebiets, die Streuobstwiese in Häusern und die Wiedervernässung des Moores. Nicht neu, aber jetzt sozusagen „offiziell an Bord“ im Team des Naturschutzbüros ist Robert Reiner. Der Salesianer ist seit drei Jahren im ZUK und vor allem mit praktischer Arbeit betraut, er ist das Bindeglied zwischen Büro und den derzeit zehn Volontärinnen und Volontären.
Wachtelkönig: Vier Brutpaare?
Zum Team gehört weiterhin Elisabeth Pleyl, die in Zusammenarbeit mit Jonathan Hehr Gebietsbetreuerin im ZUK-Naturschutzbüro ist. Durch ihre weitere Tätigkeit als Moormanagerin bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt ist die 59-Jährige bestens vernetzt. „Die Herausforderungen in den kommenden Jahren werden nicht weniger“, sagte ZUK-Leiter Benedikt Hartmann. Man habe eine große Verantwortung und wolle neue Projekte anstoßen.
Pleyl dankte den vielen Ehrenamtlichen im Bereich des Wiesenbrüterschutzes, allen voran dem Ehepaar Kelm und Rosella Roth. Auch das Braunkehlchen-Projekt laufe in diesem Jahr weiter. Eine erfreuliche Nachricht gibt es übrigens vom Wachtelkönig: Der nachtaktive Vogel hat sich wieder angesiedelt, vermutlich gibt es vier Brutpaare. Das Tier kam wohl deshalb wieder, „weil es woanders flüchten musste, etwa durch das nasse Frühjahr 2024, und hier der Lebensraum passt“, so Pleyl.