Aldi Talk und „Unendlich“-Tarife fürs Mobiltelefon: Das sollten Verbraucher wissen

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Prepaid-Tarif-Anbieter standen in der Vergangenheit wegen versteckter Kosten in der Kritik. Die Verbraucherzentrale spricht von Vor- aber auch Nachteilen des Systems.

Fester Vertrag oder Prepaid-Karte? Mit der Frage müssen sich Mobiltelefon-Nutzerinnen und -Nutzer immer wieder auseinandersetzen. Neben Netzanbietern wie Telekom, O2, Vodafone oder 1&1 sind in Deutschland insbesondere die Prepaid-Tarife von Supermarktketten beliebt. Was früher als umständlich galt, ist heute durch Apps zugänglicher geworden. Nachteile und Kostenfallen gibt es dennoch, warnt die Verbrauchzentrale Nordrhein-Westfalen.

Aldi Talk mit neuem Angebot: Wie unendlich kann ein „Unlimited-Tarif“ für Mobilfunknutzer sein?

Im März hatte Aldi drei „Unlimited-Tarife“ für Aldi Talk eingeführt. „Unbegrenzt Daten kostenlos nachbuchen“, so wird für die Tarife geworben. Das Angebot, das erst nur bis Ende Juni laufen sollte, wurde nun verlängert. 9,99 Euro, 14,99 Euro oder 19,99 Euro können die Nutzer zahlen, je nachdem, welche Surfgeschwindigkeit und Übertragungsrate sie sich wünschen. „Unlimited“ beziehungsweise „unendlich“ heißen die Tarife, weil Kunden beliebig oft ein Gigabyte Inklusivvolumen über die App nachbuchen können.

Das sei ein klarer Vorteil moderner Prepaid-Tarife, heißt es von der Verbraucherzentrale in einer Analyse. „Der Tarif kann monatlich individuell angepasst werden. Zum Beispiel kann für den Urlaub einen Monat lang ein höheres Datenvolumen gebucht werden.“ Vor „überhöhten Horrorrechnungen“ müsse man sich nicht fürchten: „Im Zweifelsfall ist maximal das Guthaben verloren.“

Eine Frau liegt am Strand und schaut auf ihr Handy
Im Urlaub problemlos mehr Datenvolumen dazubuchen: Unlimited-Tarife sollen das besonders verbraucherfreundlich möglich machen. © IMAGO / Westend61

Andere Anbieter schon von der Verbraucherzentrale abgemahnt: „Unechte“ Datenflatrate von 1&1

Im März hatte sich die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen den Unlimited-Tarif des Telekommunikationsanbieters 1&1 genauer angesehen. Die Verbraucherschützer bemängelten, dass der Anbieter die unbegrenzte Datennutzung durch schwammige Klauseln einschränke, und mahnte das Unternehmen ab. „In den sogenannten Unlimited-Tarifen bewirbt 1&1 unbegrenztes Highspeed-Datenvolumen, behält sich jedoch das Recht vor, Verträge bei einer ‚unüblichen Nutzung‘ einzuschränken oder zu kündigen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Umfang der 1&1-Flatrate wurde als zu „unbestimmt“ kritisiert. Der zuständige Jurist der Verbraucherzentrale NRW, Erol Burak Tergek, sagte dazu: „Verbraucher:innen haben keine Möglichkeit, zu erkennen, wann sie gegen die Vertragsbedingungen verstoßen könnten. Dies widerspricht nicht nur dem Transparenzgebot, wonach Vertragsbestimmungen klar und verständlich sein müssen, sondern auch den Erwartungen an eine Datenflatrate.“

Eine ähnliche Formulierung wie die 1&1-Klausel findet sich bei Aldi Talk nicht. Ganz unbegrenzt, wie Aldi es in der Werbung verspricht, ist das Angebot aber auch nicht: Das Inklusivvolumen muss immer wieder einzeln nachgebucht werden. Direkt eine größere Datenmenge nachzubuchen, ist in der Form nicht möglich. Es zählt zum Schluss der übliche Leitspruch: Das Kleingedruckte am Ende eines Vertrags sollte gelesen werden.

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