Fünf Jahre ist es her, dass der Stadtrat es abgelehnt hatte, aus dem Gehweg an der Neuen Bergstraße einen Geh- und Radweg zu machen. Dafür wäre eine Verbreiterung notwendig gewesen, die seinerzeit an hohen Kosten scheiterte. Jetzt haben die Grünen im Stadtrat einen neuen Anlauf unternommen, die Situation für bergauf fahrende Radler an der Neuen Bergstraße zu verbessern.
Landsberg – Die Fraktion beantragte eine aktualisierte Kostenberechnung für die Planung, die im Juli 2019 von der Verwaltung vorgelegt worden war. Diese sah die Schaffung eines Geh- und Radwegs von insgesamt 3,25 Meter Breite vor. Die neue Kostenberechnung solle rechtzeitig zu den Haushaltsberatungen für 2025 vorliegen.
Grüne beantragen im Landsberger Stadtrat Kostenberechnung für Radweg an der Neuen Bergstraße - Sicherer Radweg als Ziel
Der heuer eingerichtete Schutzstreifen für Radler – lediglich eine Markierung auf der Fahrbahn – stelle nur eine Interimslösung dar, schreibt Karl Egger stellvertretend für die Grünen-Fraktion in der Begründung zum Antrag und verweist auf einen Beschluss des Bauausschusses vom April 2021, der die Schaffung sicherer und bequemer Radwege entlang der Hauptverkehrsachsen als Ziel festschreibt. Für die Neue Bergstraße gebe es zur 2019 vorgestellten Planung „keine sinnvollen und finanzierbaren Alternativen“.
Seinerzeit waren die Kosten mit 1,9 Millionen Euro angesetzt worden, wobei man mit staatlicher Förderung in Höhe eines Drittels dieser Summe rechnete. „Billiger wird es nicht“, so Egger in der jüngsten Stadtratssitzung. Im Vergleich zu damals hätten sich aber viele Parameter geändert. So seien heute mehr E-Bikes und Lastenräder unterwegs. „Wir müssen etwas tun.“ Die Resonanz aus dem Gremium war überwiegend positiv. OBin Doris Baumgartl (UBV) bat allerdings darum, den Antrag zurückzustellen, da zuvor die Baumaßnahmen am Radweg entlang der Breslauer Straße abgeschlossen werden müssten. Personell werde es nicht möglich sein, die Neue Bergstraße parallel zu bearbeiten. Außerdem solle das Monitoring für die Nutzung des Schutzstreifens abgewartet werden. Bis dahin sei eine jetzt aufgestellte Kostenberechnung schon wieder überholt, und man müsse von vorn anfangen.
Hubert Schlee (CSU) kritisierte, dass „schon wieder 1000 Ausreden“ gesucht würden. Dabei hätten die Bürger im Osten der Stadt es „verdient“, den Radweg anzugehen. Verschieben bringe nichts, fand auch Ulrike Gömmer (Grüne). „Die Ost-West-Achse ist wichtig, und ich glaube nicht, dass sich kostenmäßig bis nächstes Jahr viel tut.“
Christian Hettmer (CSU) sah die Neue Bergstraße als „enorme Schwachstelle“ im Radverkehrsnetz, da sie vor allem auch für die im Osten wohnenden Schüler der weiterführenden Schulen im Westen wichtig sei. Dieter Völkel (SPD) signalisierte für seine Fraktion Zustimmung zum Antrag der Grünen, betonte aber, dass damit keine „Vorentscheidung“ über den Bau getroffen sei. Nach Feststellung der Kosten müsse erneut diskutiert werden.
Schließlich wurde ein Kompromiss gefunden, dem der gesamte Stadtrat zustimmen konnte. Die Kostenberechnung soll noch nicht dieses Jahr vorgelegt werden, sondern nächstes – für den Haushalt 2026.