Diskussionen um Südtirols Ausflugs-Perle: „Schwieriges“ Unterfangen am „aktuell schäbigen freien Zugang“

  • Andreas Knobloch
    VonAndreas Knobloch
    schließen

Wer in Südtirol seine freie Zeit verbringt, der hat wohl auch den Kalterer See auf der Liste. Der freie Zugang zur Ausflugs-Perle wird heiß diskutiert.

Kaltern – Südtirol und der Bereich rund um Bozen sind nicht nur für das einmalige Bergpanorama oder als Wander-Paradies bekannt, sondern auch für seine schönen Badeseen. Südlich von Bozen liegt Kaltern, noch ein Stück weiter als die Montiggler Seen. Kaltern und der Kalterer See sind ein beliebtes Ausflugsziel Einheimischer und Italien-Urlauber. Es gibt allerdings immer wieder Diskussionen um den Kalterer See, denn der freie Zugang ist beschränkt. Wird sich das ändern?

Nicht zum ersten Mal: Zugang zum Kalterer See wird in Südtirol regelmäßig debattiert

Schon in der Vergangenheit berichtete IPPEN.MEDIA von den Problemen mit dem freien Zugang. Im September 2023 lief eine Petition, die sich an den Landeshauptmann Arno Kompatscher und die Bürgermeisterin Getrude Benin der Gemeinde Kaltern richtete. In der gefordert wurde: „Schaffen Sie freien Zugang zum Kalterer See.“

Ein Blick auf den Kalterer See in Südtirol hier am Strandbad im Nordwesten des Gewässers.

Der freie Zugang ist lediglich über einen kleinen Steg zu erreichen, es gibt auch den Lido, eine Liegewiese, die gegen einen Preis von 10 Euro pro Tageskarte für Erwachsene eine gute Möglichkeit bietet, aber keine kostenlose. Und für die wollen sich die drei Bürgermeisterkandidaten einsetzen. Benin, die lange Jahre das Amt bekleidete, tritt nicht mehr an und so hat sich stol.it (hinter Bezahlschranke) bei den drei Männern umgehört, wie der Zugang zum beliebten Urlauber-Spot für alle besser zugänglich wird.

„Schwierig, einen idealen Standort zu finden“: Ausflugs-Perle bietet wenige kostenlose Möglichkeiten

„Einen komplett freien Seezugang, wie wir ihn von anderen Seen kennen, wird es am Kalterer See schon alleine deshalb nur sehr schwer geben, da es sehr schwierig ist, einen idealen Standort hierfür zu finden, der besser ist als der bestehende“, so Christoph Pillon (SVP) und meint: „Wir werden versuchen, den derzeit bestehenden freien Seezugang etwas zu erweitern.“ In einem anderen beliebten Urlaubsgebiet, in Kroatien, gibt es derweil Probleme mit Tieren an der Küste, die auch hier den Aufenthalt unangenehm machen.

Kalterer See

„Der größte natürliche Badesee des an Seen reichen Südtirols und der wärmste Alpensee überhaupt befindet sich in Kaltern“, schreibt die eigene Homepage kalterersee.com auf ihrer Seite. 1,8 Kilometer lang, 0,9 Kilometer breit, 5,6 Meter an der tiefsten Stelle. „Die Wassertemperatur, die im Sommer auf 28 °C steigt, macht den Kalterer See zum wärmsten Badesee der Alpenregion“, heißt es dort weiter. Es wird neben den Möglichkeiten zum Baden oder Entspannen auch mit dem Biotop geworben, „das über 100 Vogelarten beheimatet“. Das liegt am Südende. Badende halten sich am Ost- und Westufer auf.

Quelle: kalterersee.com

Am Ostufer gibt es ein Militärareal, das auch schon in der Petition als Beispiel genannt wurde. In der Petition klang es aber einfacher als es scheint. „Allerdings ist dieser Standort fast gänzlich ungeeignet, da es dort fast keine Infrastrukturen gibt. Diese müssten fast alle errichtet werden, was mit vielen Kosten verbunden ist. Zudem ist die Gemeinde Kaltern heute noch nicht Eigentümerin dieses Areals“, so Pillon über das Gelände. In Österreich, an einem der schönsten Seen ist derweil Ebbe, ein Phänomen, dass seit langer Zeit nicht mehr vorkam. In Kaltern schlägt Konkurrent Werner Atz, Kandidat von der Bürgerliste, zum Kalterer See vor: „Unter Beteiligung der Bevölkerung Ideen auszuarbeiten, wo man diesen freien Zugang haben möchte.“

„Gegen einen Zugang am Ostufer“: Kalterer See soll erreichbarer werden, aber Möglichkeiten sind eingeschränkt

Doch auch Atz tritt auf die Euphoriebremse: „Einerseits hat die Gemeinde kaum Immobilien am See und andererseits ist es auch nicht in meinem Sinne, in einem Biotop einen Seezugang zu errichten.“ Der dritte Kandidat heißt Dietmar Zwerger, Bündnis Kaltern, auch er weiß um das Unterfangen: „Wir sprechen uns dezidiert gegen einen Seezugang am Ostufer aus. Zudem müsste man Parkplätze in einem Biotop schaffen, was nicht zielführend ist.“ Er will zumindest den „aktuell schäbigen freien Zugang zum See“ verschönern, wie es bei stol.it heißt. Er wünscht sich freien Zugang zum Lido.

Die Bürgermeisterwahl findet am 4. Mai statt, kurz vor Beginn der Hauptsaison an den Seen in Südtirol. Ob und wie schnell sich was ändert, wird spannend zu beobachten sein. (ank)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Jochen Tack