Birgit Weinsteiger-Tauer (43) aus Kirchdorf ist die Direktkandidatin der Freien Wähler für die Bundestagswahl. Sie will die Probleme des ländlichen Raums lösen.
Helfenbrunn – Jetzt ist es amtlich: Die Freien Wähler der Kreisvereinigungen Freising, Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen haben mit Birgit Weinsteiger-Tauer eine Direktkandidatin für den anstehenden Bundestagswahlkampf. Die Freude nach dem einstimmigen Votum in der Nominierungsversammlung am Dienstagabend beim Burgerwirt in Helfenbrunn (Gemeinde Kirchdorf) war vor allem bei Landrat Helmut Petz groß. Er war maßgeblich daran beteiligt, dass die 43-Jährige nach Berlin möchte. Sie selbst will vor allem anpacken und den Bürgerinnen und Bürgern ein „vernünftiges politisches Angebot“ machen.
Weinsteiger-Tauer war sechs Jahre Gemeinderätin
Birgit Weinsteiger-Tauer ist in Sachen Politik nicht unerfahren, unter anderem saß sie von 2014 bis 2020 im Kirchdorfer Gemeinderat – damals noch parteilos. Auch sonst wisse sie, was die Menschen auf dem Land umtreibt und wo aktuell der Schuh drückt, weil sie schon viel gesehen und erlebt habe. Ihr Credo lautet deshalb: „Wir brauchen mehr Praktiker in der Regierung.“ Doch was hat sie jetzt eigentlich wieder zur Politik gebracht? Weinsteiger-Tauer erklärte: „Erst kam das Heizungsgesetz, dann die Bauerndemonstrationen, bei denen ich überall dabei war – und zum Schluss noch das Hochwasser. Die Probleme vom ländlichen Raum müssen dringend nach Berlin. Und deshalb stehe ich jetzt da.“
Neben Petz war aber auch FW-Landtagsabgeordneter Benno Zierer eine äußerst wichtige Person für ihre Kandidatur bei der Bundestagswahl. Der fand gleich mal deutliche Worte, weshalb es jetzt an der Zeit sei, dass die Freien Wähler in Berlin mitmischen sollten. „Es ist überfällig – wir brauchen endlich praktischen Verstand in der Regierung. Aber die leben ja in einem Wolkenkuckucksheim.“ Zierer wolle auf keinen Fall eine rechtsgerichtete Regierung, aber auch keine linksgerichtete, die sowieso alles aufteilen wolle, bis halt nichts mehr da sei. Die „einzige vernünftige politische Mitte“ würden nach wie vor nur die FW präsentieren, so Zierer – auch wenn es anfangs immer Widerstand gäbe, wie einst vor dem Einzug in den Landtag, als die CSU laut Zierer „so g‘scheit war“ und die Freien nicht hätte dabeihaben wollen.
Für Petz ist Weinsteiger-Tauer sowieso die „Prototypin der Freien Wähler“, die er über das Thema Hochwasser im Ampertal kennengelernt habe. Das sei ja typisch für die Freien, so Petz: Sie würden sich engagieren, ein Problem erkennen, es lösen wollen und dann politisch aktiv werden. Auch das betonte er in die Richtungen München und Berlin: „Wir brauchen wieder mehr Erdung – und nicht nur bestellen, sondern auch mal schauen, was es kostet.“
Im Landkreis haben die Freie Wähler „viel bewegt“
Die Freien Wähler hätten im Landkreis viel bewegt, sagte Petz, mit immerhin zwölf Bürgermeistern und ihm als Landrat. „Hier ist überall unsere Handschrift zu erkennen.“ Alles laufe aber nicht rund, gab er zu: „Das Hauptproblem sind die zunehmenden staatlichen Aufgaben. Dafür zahlen wir an die 15 Millionen Euro und deshalb geht uns jetzt die Luft aus.“ Aber auch die Bürokratie und so manche Einfälle der Staatsregierung hinterließen bei ihm nur Kopfschütteln. Zum Beispiel: Aufgrund einer Generalamnesie für sogenannte „Corona-Sünder“ solle der Landkreis nun jeden Fall prüfen und dem Ministerium dazu je einen Bericht zukommen lassen. Petz‘ Meinung dazu: „Ja, spinn i?“ Allein rein personaltechnisch sei das nicht zu schaffen.
„Wir müssen jetzt eine Stufe höher kommen“, sagte Petz und meinte damit den Einzug der Freien Wähler in den Bundestag. Was aber auch betont wurde: Das sei letztlich nur über Direktmandate zu schaffen, was bisher noch nicht gelungen war. Doch Birgit Weinsteiger-Tauer gab sich kämpferisch: „Ich kann einfach nicht mehr zuschauen, deshalb will ich jetzt anpacken.“