Der Allgäuer Kabarettist und Schauspieler Maxi Schafroth über seine Rolle als Pumuckl
Allgäu – „Natürlich waren bei dieser Vorlage, alle skeptisch, sich drauf einzulassen, ich auch“, bekennt Pumuckl-Darsteller Maxi Schafroth beim Gespräch mit dem Kreisboten. „Ohne Marcus H. Rosenmüller und sein Team, mit denen ich schon mehrere Filme gemacht habe, hätte ich mich das nicht getraut. Als ich dann die Drehbücher gelesen habe, war mir klar: Ich mach‘s!“, erzählt der 1985 in Memmingen geborene Kabarettist, Schauspieler, Moderator und Filmemacher im Interview.
Und so kam es auch. Aktuell sind die ersten drei Folgen schon im Kino zu sehen, ab 11. Dezember laufen nach über 40 Jahren neue Pumuckl-Folgen als Stream auf RTL+ und sind wenig später bei RTL zu sehen mit Maxi Schafroth in der Hauptrolle.
Dank digitaler Technik und Dank der vielen noch existierenden Audioaufnahmen des 2005 verstorbenen Schauspielers Hans Clarin in der Rolle des Pumuckl ist es gelungen, dass Schafroth in der täuschend echten Stimmfarbe des legendären Kobolds zu hören ist, den wir alle kennen. Aber wie hat das alles funktioniert und wie wird man eigentlich ein Kobold?
„Ich war nicht in der Synchron-Kabine, sondern beim Dreh am Set und habe den Pumuckl gespielt“, erzählt Schafroth. „Ich bin in die digitale Stimme von Hans Clarin geschlüpft wie ein Puppenspieler in die Puppe, habe Sachen geschleudert und Latten umgeworfen, habe geschrien und war grantig, denn ich musste die Stimme der KI mit Leben füllen.“ In der berühmten Szene, in welcher der Kobold am Ventilator flattert, habe er sich allerdings nicht an eine Turbine hängen lassen, aber doch so extrem die Backen flattern lassen, dass ihm danach das Gesicht weh getan hat. Nur selbst ins Bild treten durfte der Mime nicht.

Dennoch hatte sich Schafroth mit solchem Einsatz in die Rolle geschmissen, dass auch den Produzenten irgendwann auffiel, dass der Schauspieler sich der Originalstimme immer mehr annäherte. Durch die neue Form des Streamings kam dann die Idee auf, dem Zuschauer bei der Serie zwei Stimmen anzubieten: Einmal „Clarins Stimme“, in Wahrheit ein Amalgam aus Clarin und Schafroth, und Maxi im Original.
In der heutigen Welt und doch nicht
Die Welt von Pumuckl und Eder war immer schon etwas zwischen neu und alt, erklärt Schafroth. Auch in den alten Folgen war Eders Innenhof wie aus der Zeit gefallen, ein kleiner Kosmos für sich, in den Personen und kleine Störfaktoren von außen eingedrungen sind.
Dieses Schrullige, aus der Mode Gekommene ist für den Darsteller das Eigentümliche an der Pumuckl-Welt. „Bei einigen Szenen denkt man, in welcher Zeit spielt denn das?“
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„Bei aller Satire und allem Klamauk war uns ein liebevoller Blick auf die Welt und die Menschen wichtig“, erzählt Schafroth. „In der alten Serie wurde auf die Figuren härter eingedroschen. Man denke nur an den Hausmeister, der kam im Grunde rüber wie ein Volldepp.“ Recht negativ sei auch die dauertelefonierende Mutter weggekommen, die sich nie um ihre Tochter kümmert habe. „Das war ja schon Vernachlässigung.“ Auch das Männer-Frauenbild, fügt der Schauspieler hinzu, sei damals reaktionärer gewesen. „Uns geht es heute mehr um die liebevolle Karikatur, als um das Anprangern.“ Auch in der Beziehung zwischen Eder und dem Kobold gibt es die alte Strenge des früheren Eder, Pumuckls Auflehnung dagegen und dann aber immer wieder die Versöhnung.
„Wir machen das für die Kinder“, habe Rosenmüller immer wieder angemahnt, berichtet Schafroth, der das ganz genau so sieht: Wie der Pumuckl, dieses Bündel aus Emotionen lieben auch Kinder den Klamauk, haben aber eine emotionale Tiefe. „Und darin müssen wir Sie ernst nehmen, wenn wir ihnen Geschichten erzählen, betont er. „Wie der Pumuckl haben sie aber auch das Anarchistische und warten nur darauf, dass der kleine Treibauf Ruhe und Ordnung stört und alles durcheinanderbringt.“
Klamauk sei natürlich oberstes Gebot, aber, so Schafroth, nicht wie heute bei Disney: „Da ist mir alles zu laut, und zuschrill“, sagt er. Denn Kinder wollen zwar gekitzelt werden, haben aber auch ein Recht auf Abschirmung und Geborgenheit.