„Wahrzeichen der Stadt“: 1300 Jahre altes Schwert in Frankreich aus Felsen gestohlen

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Ein legendäres Schwert, seit 1300 Jahren in einem Felsen in Frankreich verankert, ist plötzlich verschwunden. Die Polizei von Rocamadour steht vor einem Rätsel.

Causse de Gramat – In der kleinen mittelalterlichen Stadt Rocamadour im Südwesten Frankreichs ist ein bedeutendes kulturelles und historisches Artefakt spurlos verschwunden. Das legendäre Schwert Durandal, seit 1300 Jahren fest in einer Felsklippe verankert, wurde offenbar gestohlen. Die örtlichen Behörden haben sofort eine Untersuchung eingeleitet.

Der Felsen, in dem das Schwert steckte, ist 30 Meter hoch und mit Eisenketten gesichert – trotzdem ist das Artefakt nun verschwunden, wie unter anderem Economic Times berichtet. Es wird vermutet, dass das Schwert gestohlen wurde, doch wie die Täter die Klippe erklimmen und das Schwert entfernen konnten, bleibt ein Rätsel. Die Polizei von Rocamadour hat daher eine umfangreiche Untersuchung eingeleitet, um die Umstände des Verschwindens zu klären und die Verantwortlichen zu finden.

EIn verrostetes Schwert steckt, mit einer Kette verbunden, in einer Felsspalte
Das Durandal-Schwert im Felsen von Causse de Gramat © Patrick Clenet

Die Legende von Durandal: Das Excalibur-Schwert in Frankreich

Durandal ist in der französischen Folklore fest verankert und wird oft als das französische Pendant zu König Artus‘ Excalibur bezeichnet. Der Legende nach wurde das Schwert ursprünglich von einem Engel an Karl den Großen übergeben, der es wiederum an Ritter Roland weitergab. Der kämpfte laut den Erzählungen im 8. Jahrhundert tapfer für Karl den Großen mit diesem, wie es heißt, unzerstörbarem und extrem scharfem Schwert.

Daher soll Roland vor seinem Tod in der Schlacht am Roncevaux-Pass versucht haben, Durandal unschädlich zu machen, sodass es von seinen Feinden nicht genutzt werden kann. Trotz all seiner Bemühungen konnte das Schwert nicht zerstört werden. Laut der Legende warf er es daher in die Luft, wo es Hunderte von Kilometern zurücklegte und schließlich in der Felsklippe von Rocamadour landete. Seitdem ist es ein fester Bestandteil der lokalen Geschichte und ein bedeutendes Wahrzeichen.

Eine Illustration aus dem Jahr 1920 von Edouard Zier zeigt wie Roland das Schwert Durandal überreicht wird.
Da er sehr mutig ist, überreicht Karl der Große ein Schwert, den Roland fortan Durandal nennt. Eine Illustration aus dem Jahr 1920 von Edouard Zier (1866-1924). © Sammlung Grob/Kharbine-Tapabor/imago-images

Sagenumwobenes Artefakt: Wie konnte Durandal aus dem Felsen gezogen werden?

Der Verlust von Durandal trifft die Bewohner von Rocamadour tief. Dominique Lenfant, der Bürgermeister der Stadt, äußerte sich, laut Aventuras na Historia: „Wir werden Durandal vermissen. Durandal gehört seit Jahrhunderten zu Rocamadour, und es gibt keinen Fremdenführer, der nicht darauf hinweist, wenn er uns besucht.“ Er fügte hinzu, dass sich das Dorf nun eines Teils seiner Identität beraubt fühle und die Schicksale von Rocamadour und Durandal eng miteinander verbunden seien.

Auch lokale Historiker und Kulturinteressierte sind alarmiert. Durandal ist nicht nur ein Symbol für die Stadt, sondern auch ein bedeutendes Stück der französischen Literaturgeschichte. Die magischen Eigenschaften des Schwertes werden im epischen Gedicht „Das Rolandslied“ aus dem 11. Jahrhundert beschrieben, das als das älteste erhaltene Hauptwerk der französischen Literatur gilt.

Bis das Schwert an seinen Platz in der Felswand zurückkehrt, bleibt Durandal ein unergründliches Geheimnis und ein Zeugnis der menschlichen Faszination für Legenden und Mythen. (ls)

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