Macron legt im Bodentruppen-Streit nach: „Jedes Wort ist durchdacht“

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Auch nach internationaler Kritik hält der französische Präsident an seiner Aussage zu westlichen Bodentruppen in der Ukraine fest.

Paris – Trotz deutlicher Kritik hält Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an seinen Überlegungen zu Bodentruppen in der Ukraine fest. „Jedes Wort, das ich zu diesem Thema, sage, ist abgewogen, durchdacht und besonnen“, sagte er bei der Eröffnung des Olympischen Dorfes in Paris dem Sender BFMTV. Weiter wollte er sich am Donnerstag (29. Februar) dazu nicht äußern, da es nicht der Ort für „geopolitische Kommentare“ sei. 

Macron bezeichnete jüngst nach einer Ukraine-Hilfskonferenz den Einsatz von Bodentruppen in der von Russland angegriffenen Ukraine durch sein Land als nicht ausgeschlossen. Bei dem Treffen mit mehr als 20 Staats- und Regierungschefs, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), habe es zwar keine Einigkeit dazu gegeben, aber im künftigen Kriegsverlauf könne nichts ausgeschlossen werden, hatte Macron am Montagabend in Paris gesagt. Scholz wies den Vorstoß Macrons für eine mögliche Entsendung von Bodentruppen aus Nato-Staaten in die Ukraine zurück.

Kanzler Scholz „klipp und klar“ gegen Bundeswehr-Soldaten in der Ukraine – Experten geteilt über Macrons Aussage

„Um es klipp und klar zu sagen: Als deutscher Bundeskanzler werde ich keine Soldaten unserer Bundeswehr in die Ukraine entsenden“, sagte der Kanzler einer Videobotschaft. „Das gilt. Darauf können sich unsere Soldatinnen und Soldaten verlassen. Und darauf können Sie sich verlassen.“  Die Nato werde nicht zur Kriegspartei werden, fügte Scholz hinzu. „Dabei bleibt es.“ Deutschland sei sich mit den Verbündeten einig: „Wir wollen nicht, dass der Krieg Russlands gegen die Ukraine zu einem Krieg zwischen Russland und der Nato wird.“ Das Militärbündnis lehnt den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine ebenfalls weitgehend ab.

Emmanuel Macron
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollte Bodentruppen westlicher Staaten nicht ausschließen. © Gonzalo Fuentes/RTR/AP/dpa

Gegenüber merkur.de von IPPEN.MEDIA kritisierte der Bonner Militärexperte Joachim Weber, Macron jongliere „fast spielerisch mit der Idee einer Ausweitung“ des Ukraine-Kriegs „zu einem Großkrieg“. Ulf Steindl vom Wiener „Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik“, sagte merkur.de hingegen: Es sei wichtig, dass Russland klar vermittelt werde, dass der Westen sein Versprechen, die Ukraine zu unterstützen, halte. In Frankreich werden Macrons Aussagen ebenfalls debattiert. So gerieten sein Regierungschef Gabriel Attal und die oppositionelle Rechtsradikale Marine Le Pen bereits in der Nationalversammlung aneinander. (dpa/kb)

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